De Maiziere: Blicke mit Sorge und Sympathie auf katholische Kirche
Der frühere Bundesminister und Protestant Thomas de Maiziere blickt "mit Sorge und Sympathie" auf die katholische Kirche. Sorge bereite ihm die zentral gewordene "Vergangenheitsaufarbeitung, was das Thema Missbrauch angeht", sagte de Maiziere am Mittwoch dem Kölner Portal "domradio.de". Zudem nennt er den Synodalen Weg, der zwar "mit großen Hoffnungen verbunden sei", dem es jedoch "wegen der Haltung des Vatikan" und anderer nicht leicht gemacht werde. "Aber da sind wir voller Sympathie, was dort an Kraft, an Laienkraft entsteht in der katholischen Kirche", so der 69-jährige CDU-Politiker.
Besorgt sei er auch wegen der "Selbstbeschäftigung der katholischen Kirche", die davon ablenke, dass es eine gemeinsame Stimme aller christlichen Konfessionen für zentrale Zukunftsfragen brauche, so de Maiziere. "Wir können nicht an Kirchen dranschreiben 'Wegen Umbauarbeiten geschlossen', sondern wir brauchen die wichtige Kraft der Geistlichen und der Laien aus der katholischen Kirche für die Zeitfragen, die anstehen." Die Beschäftigung mit sich selbst und die "Konzentration auf die Organisation von Schrumpfungsprozessen" sei jedoch auch in seiner Kirche zu finden, räumte der Protestant ein. Das führe zu Reichweiten- und damit Relevanzverlust der Kirchen.
De Maiziere, der Präsident des 38. Deutschen Evangelischen Kirchentags ist, zeigte sich zudem offen für weitere Kooperationen mit den Katholiken. Bereits beim im Juni in Nürnberg stattfindenden Christentreffen sollen demnach "große ökumenische Akzente" gesetzt werden. Daneben sei auch ein Gesprächsformat mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) vereinbart, um gemeinsam über die Zukunft der Katholiken- und evangelischen Kirchentage zu beraten. Dazu gebe es bereits drei Projektideen, Ergebnisse seien für Ende 2023 oder Anfang 2024 zu erwarten, so de Maiziere. (tmg)