Fall einer katholischen Lehrerin sorgt für Aufsehen

Italien: 20 Tage Gehaltskürzung für ein Rosenkranzgesätz an Schule

Veröffentlicht am 08.04.2023 um 13:04 Uhr – Lesedauer: 3 MINUTEN

Rom ‐ Im Vertretungsunterricht hatte eine Lehrerin mit Kindern ein Armband ähnlich eines Rosenkranzes gebastelt und ein Gesätz gebetet. Das verstieß gegen das Verbot von religiösen Akten an staatlichen Schulen – mit harten Konsequenzen für die Lehrkraft.

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20 Tage Suspendierung vom Dienst und eine Gehaltskürzung als Strafe für ein Ave Maria und ein Rosenkranzgebet. Der Fall einer katholischen Lehrerin an einer staatlichen Grundschule in der Ortschaft San Vero Milis (Sardinien) hat in der Woche vor Ostern in Italien für Aufsehen gesorgt.

Die Grundschullehrerin Marisa Francescangeli (58) hatte im vergangenen Jahr am letzten Schultag vor Weihnachten in einer Vertretungsstunde mit den Kindern ein Armband gebastelt, das wie ein Rosenkranz strukturiert war. Dann betete sie mit ihnen ein Rosenkranzgesätz, ein Ave Maria und ein Vaterunser. Als sich die Eltern zweier Kinder darüber beschwerten, entschuldigte sich die Lehrerin in einer Elternversammlung; religiöse Akte sind in staatlichen Schulen in Italien nicht erlaubt.

Lehrerin legt juristischen Widerspruch ein

Mitte März verhängte die Schulleitung in Abstimmung mit der Schulbehörde der Provinz eine 20-tägige Suspendierung vom Dienst und eine Reduzierung des Gehalts als Disziplinarstrafe gegen die Lehrerin. Als sie wegen der vom 27. März bis 15. April geltenden Suspendierung vom Unterricht fernblieb, wurde die Sache öffentlich. Erst berichteten lokale, dann auch landesweite Medien über den Fall.

Der Vorsitzende der rechtspopulistischen Partei Lega, Matteo Salvini, nannte die Entscheidung der Schulbehörde "verrückt". Unterdessen hat Francescangeli in Interviews mitgeteilt, dass sie juristischen Widerspruch gegen die Disziplinarstrafe eingelegt habe. (KNA)