Predigerinnentag der kfd findet trotz Ablehnung aus Rom statt
Trotz der Absage aus dem Vatikan hält die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) an ihrem bundesweiten Predigerinnentag fest. Am Mittwoch teilte der Verband mit, dass in diesem Jahr am Gedenktag der Apostelin Junia am 17. Mai bundesweit Frauen predigen werden. "Fast 70 Frauen lassen sich auch in diesem Jahr nicht den Mund verbieten und setzen sich mit ihrer Predigt für die Gleichberechtigung von Frauen in der Kirche ein", heißt es in der Pressemitteilung: "Sie haben sich für den kfd-Predigerinnentag gemeldet und werden in einer Eucharistie- oder Wortgottesfeier das Evangelium auslegen." Die Geistliche Leiterin des kfd-Bundesverbands, Ulrike Göken-Huismann, wird in der Klosterkirche Waldbreitbach in einer Eucharistiefeier predigen.
Der Predigerinnentag findet zum vierten Mal statt. Seit 2020 wollen Frauen aus der kfd mit ihren Predigten ein Zeichen für eine geschlechtergerechte Kirche setzen. Dazu wurde der Gedenktag der Apostelin Junia gewählt, die von Paulus im Römerbrief erwähnt wird und die lange in Übersetzungen als Mann mit Namen "Junias" dargestellt wurde. Erst mit der revidierten Übersetzung von 2016 taucht Junia auch als Frau in der Einheitsübersetzung auf. "Der Name Junia steht also für ein klassisches Frauenschicksal in einer immer noch von Männern dominierten katholischen und säkularen Welt. Junia war jahrhundertelang unsichtbar", erläutert die kfd.
Praxis in deutschen Bistümern, von Rom abgelehnt
Die Homilie, also die Predigt in der Messe, ist Klerikern vorbehalten, in einigen Bistümern wird die Laienpredigt seit Jahren aber zumindest geduldet. Im Bistum Rottenburg-Stuttgart gibt es seit 1999 die durch den Diözesanrat beschlossene und durch den damaligen Diözesanbischof Walter Kasper genehmigte Handreichung "Der außerordentliche Predigtdienst von Laien in der Eucharistiefeier", auf deren Grundlage Laien in der Messe predigen. Im vergangenen Jahr predigten beim kfd-Predigerinnentag Frauen unter anderem im Mainzer und Essener Dom.
Ende März wurde ein Brief des Präfekten des Liturgiedikasteriums, Kardinal Arthur Roche, bekannt, in dem er sich gegen die Homilie und die Taufe durch Laien wandte. Laien könnten aber zu einer guten Predigt in der Eucharistiefeier beitragen, indem sie "an Gruppen des Schriftgesprächs teilnehmen, in denen die geweihten Amtsträger durch ihren Beitrag bereichert werden können", heißt es in dem Brief an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing. Bei seiner abschließenden fünften Synodalversammlung hat der Synodale Weg im März den Handlungstext "Verkündigung des Evangeliums durch Lai*innen in Wort und Sakrament" beschlossen. Darin werden die Bischöfe aufgefordert, eine Partikularnorm zu erarbeiten, also ein für das Gebiet der Bischofskonferenz geltendes kirchliches Gesetz, durch die Laien in der Eucharistiefeier auch offiziell die Predigt erlaubt wird. Eine derartige Partikularnorm benötigt die Genehmigung durch den Heiligen Stuhl. (fxn)