Nach der Vorstellung der Freiburger Missbrauchsstudie

Burger entfernt Porträts seiner Vorgänger aus Bistumszentrale

Veröffentlicht am 20.04.2023 um 16:35 Uhr – Lesedauer: 

Freiburg ‐ Bislang hingen in der Freiburger Bistumszentrale Ölgemälde mit den Porträts der früheren Erzbischöfe. Nach der Veröffentlichung der Missbrauchsstudie hat Erzbischof Stephan Burger nun jedoch alle Bilder seiner Vorgänger abhängen lassen.

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Nach den schweren Vorwürfen der Missbrauchsvertuschung gegen die früheren Freiburger Erzbischöfe Robert Zollitsch und Oskar Saier hat Stephan Burger am Donnerstag alle Bischofsporträts seiner Vorgänger in der Bistumszentrale abhängen lassen. Die Ölgemälde hingen als eine Art Ahnengalerie bislang in zentraler Position an den Flurwänden neben dem Bischofsbüro. Zuvor hatten sich Missbrauchsbetroffene für die Entfernung ausgesprochen. Burger hatte bei der Vorstellung des Berichts am Dienstag angekündigt, über den Umgang mit den Porträts nachzudenken. Er sagte, er gehe jeden Tag am Gemälde Zollitschs vorbei.

Die von unabhängigen Experten erarbeitete Studie zeigt massives Fehlverhalten der früheren Bistumsleitungen auf. Den Erzbischöfen Robert Zollitsch (2003-2013) und Oskar Saier (1978-2002) werden die Missachtung von Opfern und Täterschutz vorgeworfen. Der Leiter der unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Freiburg, Magnus Striet, geht von mehr als 250 Priestern seit 1945 aus, die des Missbrauchs schuldig sind oder beschuldigt werden. Die Zahl der Opfer gab Striet am Dienstag mit mindestens 540 an. Die Zahlen seien aber mit großer Vorsicht zu betrachten, weil von einem erheblich größeren Dunkelfeld auszugehen sei. (stz/KNA)