Wolfgang Rösch war wegen Aufarbeitungsfehlern aus Amt geschieden

Limburger Diözesanversammlung: Rücktritt von Generalvikar konsequent

Veröffentlicht am 26.04.2023 um 11:46 Uhr – Lesedauer: 

Limburg ‐ Wegen Fehlern bei der Aufklärung übergriffigen Verhaltens eines Priesters ist Wolfgang Rösch als Limburger Generalvikar zurückgetreten. Nun äußert sich die Diözesanversammlung des Bistums zu dem Schritt.

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Die Diözesanversammlung des Bistums Limburg sieht den Rücktritt von Generalvikar Wolfgang Rösch als richtig an. Der Präsident der Versammlung, Gerhard Glas, erklärte am Mittwoch, er begrüße, "dass Wolfgang Rösch seinen Fehler anerkennt und daraus die Konsequenz gezogen hat, dem Bischof seinen Rücktritt anzubieten".

Rösch ist laut Bistum zurückgetreten, weil er bei der Aufklärung übergriffigen Verhaltens eines Priesters Fehler gemacht hat. Rösch hatte demnach Bischof Georg Bätzing nicht über Vorwürfe gegen den Priester Christof May informiert. Dieser war 2018 zum Leiter des Priesterseminars befördert worden und hatte sich im Juni 2022 das Leben genommen. Bätzing hatte May am Tag davor von allen Ämtern freigestellt, um Vorwürfe übergriffigen Verhaltens prüfen und klären zu können.

Wie das Bistum am Dienstag mitteilte, bat Rösch (63) Bischof Bätzing am Montag, ihn vom Amt des Generalvikars zu entpflichten. Der Bischof habe dieser Bitte mit sofortiger Wirkung entsprochen. Zum neuen Verwaltungschef der Diözese wurde Domdekan Wolfgang Pax (64) ernannt. Am Dienstag wurden die synodalen Gremien des Bistums über das Ausscheiden Röschs informiert.

Untersuchung durch externen Juristen

Bätzing, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) ist, hatte nach Mays Tod einen externen Juristen mit einer Untersuchung beauftragt. "Die Ergebnisse des Juristen liegen jetzt vor und haben mir deutlich gemacht, dass ich Fehler gemacht habe", schrieb Rösch in einem Brief an die Mitarbeitenden des Bistums zur Begründung seines Rücktritts. Er sei 2015 fälschlicherweise davon ausgegangen, dass die Vorwürfe übergriffigen Verhaltens von May gegenüber Erwachsenen gegenstandslos seien.

Glas begrüßte die unabhängige Untersuchung. Er betonte: "Die Vorgänge aus dem Jahr 2015 zeigen, wie problematisch der Umgang mit Missbrauch innerhalb der Kirche ist." Heute gebe es aber "immerhin nicht nur den Anspruch, derartige Geschehnisse unter Berücksichtigung der Perspektive jeweils Betroffener extern aufzuarbeiten, sondern auch die Notwendigkeit, deutlich sichtbare Konsequenzen aus erwiesenem Fehlverhalten zu ziehen." Dem Rücktritt Röschs zolle er Respekt.

Auch die Unabhängige Aufarbeitungskommission im Bistum Limburg bewertete den Rücktritt als positives Zeichen. Von kirchlichen Verantwortlichen getroffene Fehlentscheidungen im Umgang mit Übergriffen durch Geistliche oder andere kirchliche Mitarbeiter sollten nicht folgenlos bleiben. Dass Rösch Konsequenzen ziehe, sei "ein in der Kirche nach wie vor eher ungewohnter Schritt und nötigt daher Respekt ab. Gerade aus der Perspektive der Betroffenen sexueller Übergriffe oder sexueller Gewalt ist es zu begrüßen, wenn Personen, die an verantwortlicher Stelle nicht angemessen agiert und dadurch Schaden verursacht haben, ihr Amt zur Verfügung stellen." (tmg/KNA)

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