Staatswaltschaft will Verhalten aus strafrechtlicher Sicht umfassend prüfen

Nach Missbrauchsbericht: Erste Anzeige gegen Alterzbischof Zollitsch

Veröffentlicht am 28.04.2023 um 10:49 Uhr – Lesedauer: 

Freiburg ‐ Im Freiburger Missbrauchsbericht wird Alterzbischof Robert Zollitsch der Vertuschung bezichtigt. Nun will die Staatsanwaltschaft prüfen, ob ein strafrechtlich relevantes Verhalten vorliegt: Eine erste Anzeige gegen Zollitsch liegt inzwischen vor.

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Nach der Veröffentlichung des Aufarbeitungsberichts über sexuellen Missbrauch im Erzbistum Freiburg ist bei der Staatsanwaltschaft Freiburg die erste Anzeige gegen Alterzbischof Robert Zollitsch eingegangen. Wie der SWR am Donnerstag berichtete, erfolgte die Anzeige durch eine Privatperson aus dem Saarland. Die Staatsanwaltschaft habe den Eingang der Anzeige bestätigt und bereits eine Akte angelegt.

Gegenüber dem Sender erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft, dass nun umfassend geprüft werde, ob sich ein strafrechtliches relevantes Verhalten von Zollitsch oder weiterer Personen ergebe. Derzeit sei man noch dabei, den Missbrauchsbericht durchzuarbeiten. Bis Ergebnisse vorlägen, werde es dauern.

Der vergangene Woche veröffentliche Freiburger Missbrauchsbericht wirft Zollitsch in seiner Amtszeit als Erzbischof (2003-2013) Rechtsbrüche, Täterschutz und Vertuschung von sexualisierter Gewalt vor. Der amtierende Erzbischof Stephan Burger teilte unmittelbar nach der Vorstellung mit, dass gegen Zollitsch bereits ein kirchenrechtliches Verfahren aufgrund der mutmaßlichen Vertuschung von Missbrauch läuft. Zollitsch selbst hatte noch vor der Veröffentlichung der Studie angekündigt, sich nicht zu den Ergebnissen äußern zu wollen. Zuletzt ließ er jedoch mitteilen, dass er sein 2014 erhaltenes Bundesverdienstkreuz sowie weitere Auszeichnungen zurückgeben werde und auf das Privileg verzichte, im Freiburger Münster bestattet zu werden. (mal)