Mahnwache für Erhalt der Franziskanerkirche in Ingolstadt
Mit einer Mahnwache haben Katholiken am Freitagabend für den Erhalt der Ingolstädter Franziskanerkriche demonstriert. Dabei sei "in teils emotionalen Redebeiträgen" auch Unmut gegenüber der Diözese Eichstätt bekundet worden, heißt es in einer Mitteilung des Pressedienstes der Diözese vom Wochenende. Hintergrund waren Medienberichte über eine angeblich bereits beschlossene Entweihung der Kirche, die das Bistum zurückgewiesen hat. Unter den Mitwirkenden an der Mahnwache sei auch eine große Gruppe der kroatischen katholischen Gemeinde gewesen.
Zum Sachstand: Die Basilika ist seit Ostern geschlossen. Der Orden der Kapuziner, der die Kirche bisher betreute, hat seinen Rückzug aus Ingolstadt beschlossen. Seitdem steht die Frage im Raum, wie es mit dem Gotteshaus und dem benachbarten Kloster weitergeht. Das Kloster gehört dem Bistum, die Kirche befindet sich im Eigentum der lokalen Franziskanerkirchenstiftung.
Die Stiftung sei derzeit nicht handlungsfähig, erklärte der Eichstätter Generalvikar Michael Alberter, weil nach dem Weggang der Kapuziner und wegen eines Krankheitsausfalls der Posten des Kirchenrektors noch nicht nachbesetzt sei. Mit den übrigen Mitgliedern der Kirchenstiftung sei das Bistum aber im steten Austausch. Alberter sagte, eine Profanierung der Kirche sei nicht beschlossen, sondern nur eine Option neben anderen, die bei ersten Sondierungsgesprächen geäußert worden seien.
Gottesdienstort für fremdsprachige Katholiken
Der Ingolstädter Pfarrer Clemens Hergenröder erinnerte daran, dass die Franziskanerkirche bisher Gottesdienstort für fremdsprachige Katholiken war, neben Kroaten auch für Italiener und andere Sprachgruppen. Er sprach sich gegen eine Entweihung des Gotteshauses aus und schlug die Gründung eines Fördervereins für Kirche und Kloster vor. Er sei sicher, dass dafür nicht nur Gläubige, sondern auch historisch Interessierte zu gewinnen seien. Auf der Suche nach ideeller und finanzieller Unterstützung gelte es erfinderisch zu sein.
Die Franziskanerkirche in Ingolstadt geht auf das 14. Jahrhundert zurück und wurde in den vergangenen Jahrhunderten mehrfach umgebaut. Nach der Säkularisation 1803 musste der Orden das Kloster verlassen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrten die Franziskaner zurück und blieben bis 2006. Ein Jahr später kaufte das Bistum Eichstätt Kloster und Kirche, beides wurde von den Kapuzinern übernommen. Die Kirche ging 2015 ins Eigentum der Kirchenstiftung über.
Vonseiten des Bistums heißt es, die grundsätzliche Entscheidung über die weitere Nutzung der Kirche liege in der Hand der Franziskanerkirchenstiftung. Die Bistumsverwaltung sei mit ihrer Fachabteilung Immobilienmanagement beratend bei Verhandlungen und der Umsetzung tätig. Ein Verkauf wäre aber ohne Zustimmung des Bistums nicht möglich. (KNA)