Russisch-orthodoxer Patriarch sprach mit Weltkirchenrat

Kyrill I. erwägt Gespräche mit ukrainischer Kirche

Veröffentlicht am 18.05.2023 um 09:28 Uhr – Lesedauer: 
Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. im Porträt
Bild: © KNA

Moskau ‐ In der orthodoxen Welt gibt es einige Baustellen, vor allem mit Blick auf die Ukraine. Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. scheint nun einem Runden Tisch gegenüber aufgeschlossen zu sein. An Gesprächsthemen mangelt es nicht.

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Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. ist offenbar bereit, die Idee eines "Runden Tischs" mit Vertretern der Kirchen aus Russland und der Ukraine zu erörtern. Über diesen Vorschlag des Weltkirchenrats (ÖRK) sprach Kyrill I. am Mittwochabend mit ÖRK-Generalsekretär Jerry Pillay, wie das Moskauer Patriarchat mitteilte. Zudem betonte der Patriarch demnach, dass die russisch-orthodoxe Kirche den Willen des ÖRK schätze, zum Frieden beizutragen.

Der Weltkirchenrat hofft, in der ersten Oktoberwoche die beiden zerstrittenen orthodoxen Kirchen der Ukraine und die russisch-orthodoxe Kirche an einen Tisch bringen zu können. Dies gilt nicht nur wegen Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine als äußerst schwierig. Die russische-orthodoxe Kirche spricht der 2018 gegründeten Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU) die Existenzberechtigung ab. Daher brach sie ihre Kontakte zum Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel, ab.

Verurteilung der Religionspolitik

Kyrill I. verurteilte bei der Begegnung mit dem ÖRK das Vorgehen der Regierung in Kiew gegen die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche. Das russisch-orthodoxe Kirchenoberhaupt steht international in der Kritik, weil er Russlands Krieg gegen die Ukraine unterstützt und ein wichtiger Verbündeter von Kreml-Chef Wladimir Putin ist. Großbritannien, Tschechien, Litauen, Kanada und die Ukraine verhängten Sanktionen gegen Kyrill I; EU-weite Strafmaßnahmen gegen ihn scheiterten im Juni 2022 am Widerstand Ungarns.

Dem Ökumenischen Rat der Kirchen gehören derzeit 352 protestantische, anglikanische, orthodoxe und altkatholische Kirchen sowie kirchliche Gemeinschaften in mehr als 110 Ländern an. Sie repräsentieren nach eigenen Angaben weltweit rund 580 Millionen Christen. Die katholische Kirche ist nicht Mitglied des ÖRK. (KNA)