Standpunkt

Trotz Kritik: Die katholische Kirche in Deutschland hat eine Stärke

Veröffentlicht am 22.05.2023 um 00:01 Uhr – Von Christof Haverkamp – Lesedauer: 

Bonn ‐ Mit Blick auf die Unterstützung für Menschen auf allen Kontinenten kann sich die katholische Kirche in Deutschland sehen lassen, meint Christof Haverkamp. Die großen Hilfswerke leisteten professionelle Arbeit und Bewusstseinsbildung.

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Gegner des Synodalen Weges in Rom und hierzulande reden die katholische Kirche in Deutschland gerne klein. Doch wer so abfällig urteilt, übersieht die Stärken: zum Beispiel eine Theologie auf hohem Niveau – oder die Leistungen der Hilfswerke.

Ob kurzfristige Katastrophenhilfe oder nachhaltige Unterstützung: Auf allen Kontinenten nutzen die Hilfswerke das Netzwerk der Weltkirche, um mit überzeugenden Partnern vor Ort, etwa Ordensleuten, Großartiges zu leisten. Zugute kommt es den Ärmsten der Armen, den Opfern von Kriegen, Erdbeben und Klimafolgen. Ebenso Migranten, Menschen mit Demenzerkrankung oder Mädchen und Frauen.

Möglich sind die zahlreichen Projekte der Hilfswerke auch dank der hohen Spendenbereitschaft der Christen in Deutschland. 2021 haben die katholischen Bistümer, Hilfswerke und Orden rund 643 Millionen Euro für die Förderung sozialer und pastoraler Projekte eingesetzt – Geld, das neben den erwähnten Spenden auch aus Kollekten und Kirchensteuermitteln zusammenkam und bei Entwicklungsprojekten sowie in der Not- und Katastrophenhilfe zusätzlich aus staatlichen Quellen stammt. Nicht berücksichtigt ist das, was einzelne Pfarreien oder Verbände leisten, weil es statistisch nicht erfasst wird.

Abgesehen von der finanziellen Unterstützung gibt es noch einen weiteren Effekt: Die Hilfswerke weisen uns in der Wohlstandsnation Deutschland beharrlich darauf hin, dass es anderen weit schlechter geht. Auch diese Bewusstseinsbildung ist nicht zu unterschätzen.

Zweifellos lässt sich über manche praktische Frage streiten. Dass organisatorisch noch Verbesserungen möglich sind, belegen die Fusionspläne von Misereor und Renovabis. Und wenn es eine Neugründung gäbe, sollte sie nicht einen lateinischen Namen tragen wie Misereor, Caritas oder Renovabis. Das evangelische Hilfswerk "Brot für die Welt" macht eingängiger klar, worum es geht. Doch das sind Detailfragen. Insgesamt können sich die professionell agierenden katholischen Hilfswerke aus Deutschland sehen lassen.

Von Christof Haverkamp

Der Autor

Christof Haverkamp ist Pressesprecher und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der katholischen Kirche in Bremen und Senderbeauftragter der katholischen Kirche bei Radio Bremen.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.