Ein rundes und ein unrundes Jubiläum

Sonderbriefmarken für heiligen Ulrich und Evangelisches Gesangbuch

Veröffentlicht am 23.05.2023 um 13:09 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Wer nächstes Jahr Briefe verschickt, kann damit an den Augsburger Bistumspatron erinnern – und ans Evangelische Gesangbuch. Unter den Sonderbriefmarken sind auch 2024 wieder christliche Motive – für Weihnachten ist sogar eine ganze Serie angekündigt.

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Der heilige Ulrich von Augsburg wird mit einer Sonderbriefmarke geehrt. Am Montag stellte das Bundesfinanzministerium sein Sondermarkenprogramm für 2024 vor. Weitere christliche Motive sind demnach eine Sondermarke zum 500-jährigen Jubiläum des Evangelischen Gesangbuchs und eine Weihnachtsserie mit Kirchenfenstern der Abteikirche Tholey. Bislang wurden nur die Themen mitgeteilt, die jeweiligen Motive sind noch nicht veröffentlicht. Die Themen für die 52 Sondermarken werden durch einen Programmbeirat beim Finanzministerium aus Vorschlägen von Bürgerinnen und Bürgern sowie von Institutionen ausgewählt. Auf Anfrage teilte das Bistum mit, dass es selbst die Initiative ergriffen und das Thema für eine Sondermarke vorgeschlagen hatte.

Die Sondermarke erscheint im zweiten Jahr des von Bischof Bertram Meier ausgerufenen Doppeljubiläumsjahrs: Ulrich wurde 923 der 19. Bischof von Augsburg, starb 973 und wurde 993 durch Papst Johannes XV. heiliggesprochen. Im Bistum freut man sich sehr über die Sondermarke und die damit verbundene Würdigung des sozialen Wirken des heiligen Ulrich. "Zugleich ergibt sich daraus für uns Christinnen und Christen von heute der Auftrag, so wie Bischof Ulrich mutig, sozial und europäisch zu handeln. Dieses Wirken erfährt durch die neue Briefmarke, die zum Ende des Jubiläumsjahres 2024 erscheinen wird, eine besondere Wertschätzung und zeigt auch das gute Miteinander von Staat und Kirche in den Herausforderungen unserer Zeit", sagte der für das Doppeljubiläum zuständige Augsburger Domkapitular Thomas Groll.

Der Bistumspatron der schwäbischen Diözese ist aufgrund seiner Rolle bei der Verteidigung der Stadt gegen die Ungarn immer noch bekannt und hochverehrt. Zu Pferde, aber unbewaffnet, befehligte der Bischof so lange die Verteidiger, bis der herbeigeeilte König Otto I. die Angreifer vernichtend schlug und so den Raubzügen ein Ende setzte. In Friedenszeiten betrieb er selbstbewusst Kirchenpolitik, förderte den Wiederaufbau und gründete Klöster. Gleichzeitig legte er Wert auf die Seelsorge: Ulrich kümmerte sich um Arme und Kranke, hielt Diözesanversammlungen ab und besuchte seine Pfarreien. Dass er dabei selbst arm und enthaltsam lebte, steigerte sein Ansehen beim Volk weiter. Der Gedenktag des heiligen Ulrich ist sein Todestag, der 4. Juli. Er gilt als der erste in einem Heiligsprechungsverfahren kanonisierte Heilige.

Die Sondermarke zum Jubiläum des Evangelischen Gesangbuchs bezieht sich auf die ersten evangelischen Liedersammlungen: 1524 erschienen das "Achtliederbuch" mit dem Titel "Etlich Cristlich lider / Lobgesang und Psalm", das von Johann Walter herausgegebene "Geistliche Gesangbüchlein", ein Chorgesangbuch, sowie das "Erfurter Enchiridion". Die Benediktinerabtei Tholey im Saarland ist das älteste Kloster Deutschlands. 2021 wurde der Einbau von 32 künstlerisch gestalteten Glasfenstern in der Klosterkirche abgeschlossen. Drei der Fenster wurden vom Kölner Künstler Gerhard Richter mit abstrakter Gestaltung entworfen, weitere 29 Fenster mit figürlichen Darstellungen hat die aus Afghanistan stammende Münchnerin Mahbuba Elham Maqsoodi gestaltet. (fxn)

24. Mai 2023: Ergänzt um Informationen aus dem Bistum Augsburg.