Fraktionschef der NRW-SPD fordert Rücktritt von Kardinal Woelki
Der neue Chef der SPD-Landtagsfraktion in Düsseldorf, Jochen Ott, hat die Ablösung des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Woelki gefordert. "Ein glaubhafter Neustart im Erzbistum ist wohl nur ohne Kardinal Woelki denkbar", sagte Ott dem "Kölner Stadt-Anzeiger" am Samstag. "Mit seinem Rückzug würde er einen Neustart ermöglichen", fügte der SPD-Politiker aus Köln hinzu. Ihn bestürze, "mit welcher Gleichgültigkeit der Kardinal die Massenflucht der Katholiken aus der Kirche offenbar behandelt". Er kenne viele engagierte Christen, ohne deren soziales Engagement viele Initiativen in den Kommunen vor dem Aus stünden. Fast alle seien frustriert und ermüdet durch den Umgang mit den Missbrauchsfällen durch die Bistumsspitze.
Ott ist nicht der erste Politiker, der sich zu der Situation im Kölner Erzbistum äußert. Mitte Mai forderte die FDP-Spitzenkandidatin für die Europa-Wahl, Marie-Agnes Strack-Zimmermann von den deutschen Bischöfen eine Stellungnahme im Fall des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki. "Die Bischofskonferenz will in allen politischen Fragen mitreden. Nur beim Fall Woelki schweigt sie: Das geht nicht", sagte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestages der Bild.
Im März sprach der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst mit Papst Franziskus über die Vertrauenskrise im Erzbistum Köln. "Viele Menschen sehen die Situation im Erzbistum Köln mit Sorge, auch ich persönlich", sagte Wüst nach einer Privataudienz beim Kirchenoberhaupt im Vatikan. Ob dabei explizit die Zukunft des Kölner Kardinals Thema des Gesprächs war, wollte der Ministerpräsident nicht beantworten. Die Kirche müsse daran arbeiten, neues Vertrauen zu gewinnen und die Nähe zu den Menschen wiederherzustellen, sagte der Politiker, der selbst katholisch ist. (ben)