Nach Protesten: Papst nimmt Rücktritt von Straßburger Erzbischof an
Papst Franziskus hat den Rücktritt des Straßburger Erzbischofs Luc Ravel (66) angenommen. Das teilte das vatikanische Presseamt am Samstag mit. Ravel hatte den Schritt bereits am 20. April nach monatelangen Auseinandersetzungen um seine Amtsführung sowie nach einer vatikanischen Überprüfung im Juni 2022 angeboten. Als Übergangsverwalter ernannte der Papst den Bischof von Metz, Philippe Ballot (66).
Ravel leitete das wohlhabende elsässische Bistum seit Anfang 2017; zuvor war er Frankreichs Militärbischof. Kritiker beschrieben das Mitglied des Kanonikerordens der Augustiner-Chorherren als aufbrausend und menschenfern, zuweilen schneidend und autoritär. Seine Anhänger wiesen dies zurück.
Nach der vatikanischen Visitation hatte Papst Franziskus den Erzbischof laut Medienberichten zum Rückzug aufgefordert; dem leistete Ravel jedoch längere Zeit nicht Folge. Anfang April demonstrierten auf dem Vorplatz des Straßburger Münsters Katholiken für seine Abberufung.
Präsident musste Rücktritt zustimmen
Zeitgleich hat laut Mitteilung der Französischen Bischofkonferenz auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Ravels Demission angenommen. Die Annahme des Rücktritts durch das französische Staatsoberhaupt ist nur in den Fällen des Erzbistums Straßburg und des Bistums Metz notwendig, da in diesen das französische Konkordat von 1801 noch gültig ist. Das bedeutet, dass der Präsident nominell gemeinsam mit dem Papst die Bischöfe dort ernennt und der französische Staat auch die Gehälter der Geistlichen zahlt.
Der nun ernannte Apostolische Administrator Ballot leitet das Bistum Metz seit September 2022. Zuvor war er Erzbischof von Chambery. (KNA)