Bischof Bätzing: Beim Essen kommen Freude und Leid auf den Tisch
Zum Fronleichnamsfest hat der Limburger Bischof Georg Bätzing die Rolle gemeinsamer Mahlzeiten betont. Sie würden zuletzt wieder bewusster gestaltet, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Donnerstag in Limburg. "Man kommt an einem Tisch zusammen – und es kommt auf den Tisch, was man erlebt hat, was einen freut und bedrückt, wo man Rat oder einfach Zuspruch braucht", fügte Bätzing hinzu. Weiter sagte der Bischof laut Manuskript, das Warten auf Essen steigere die Vorfreude und mache das natürliche Bedürfnis zu einer menschlichen Gemeinschaftserfahrung. Fast alle Religionen hätten Speiserituale entwickelt und sie "nicht selten zum Zentrum gemeinsamer Religionsausübung gemacht".
Bätzing äußerte sich in einem Gottesdienst unter freiem Himmel im Zentrum Limburgs. Anschließend zog eine feierliche Prozession durch die Innenstadt zum Dom. Daran beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter mehrere hundert Menschen. Auch in vielen anderen Städten und Gemeinden fanden am Donnerstag Fronleichnamsprozessionen statt.
"Erst das Warten macht die Eucharistie zu einer so kostbaren Feier"
Die katholische Kirche feiert das Fest am zweiten Donnerstag nach Pfingsten. Der Name leitet sich aus dem Althochdeutschen her und bedeutet so viel wie "Hochfest des Leibes und Blutes Christi". Mit den Prozessionen demonstrieren Katholiken öffentlich ihren Glauben. Dabei bringen sie das Bekenntnis zum Ausdruck, dass Gott in Brot und Wein mitten unter ihnen ist. Als sichtbares Zeichen wird eine reich verzierte Monstranz mit einer geweihten Hostie, einem kleinen Stück Brot, durch die Straßen getragen. Fronleichnam ist gesetzlicher Feiertag in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland sowie in einigen Gemeinden in Sachsen und Thüringen.
Bätzing sagte in der Predigt weiter, bei der Feier des Abendmahls spiele das Warten eine wichtige Rolle. "Erst das Warten macht die Eucharistie zu einer so kostbaren und die christliche Gemeinschaft stärkenden Feier." Mit Blick auf den Ablauf dieser Gottesdienste, angefangen vom Lesen, Hören und Auslegen der Schrift über die Kollekte bis hin zur Gabenbereitung, ergänzte Bischof Bätzing: "Dann erst bereiten wir die Mahlgaben, und auch da fallen wir nicht einfach über Brot und Wein her, um unseren geistlichen Hunger zu stillen. Wir verzögern bewusst, legen sie auf den Altar, betrachten sie ehrfurchtsvoll als Früchte der Erde und der menschlichen Arbeit." (KNA)