Ohly: "Hochverantwortliche und hochgeschätzte theologische Arbeit"

KHKT-Rektor sieht Kölner Hochschule nicht als "Katechismus-Seminar"

Veröffentlicht am 14.06.2023 um 12:01 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Der Rektor der Kölner Hochschule für Katholische Theologie lädt Kritiker der Einrichtung ein: Sie sollen sich selbst ein Bild über die Hochschule machen – sie als "Katechismus-Seminar" zu verunglimpfen, werde weder ihr noch der Katechese gerecht.

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Der Rektor der "Kölner Hochschule für Katholische Theologie" (KHKT) Christoph Ohly weist die Bezeichnung "Katechismus-Seminar" für die Einrichtung zurück. Die Arbeit im Bereich der Katechese als unverzichtbarer Bestandteil innerhalb der Kirche mit solchen Aussagen negativ darzustellen, hält der Professor im Interview mit dem Kölner "Domradio" (Dienstag) für unangemessen. "Ich könnte es noch negativer formulieren und sagen, das ist eine bewusste Falschdarstellung", ordnete Ohly die Kritik des Münsteraner Dogmatikers Michael Seewald ein. Seewald hatte die KHKT in einem Interview als von Kardinal Rainer Maria Woelki "als Hochschule getarntes Katechismus-Seminar" bezeichnet, das der Theologie einen Bärendienst erweise.

Für Ohly ist die Bezeichnung "Katechismus-Seminar" ein Ausdruck für Unwissenheit: "Der Kollege weiß nicht um die Situation der Hochschule Bescheid. Er kennt die Tätigkeit meiner Kolleginnen und Kollegen hier an der Hochschule offensichtlich nicht." Im Sinne des Bemühens um den Glauben und die Offenbarung leisteten sie "hochverantwortliche und hochgeschätzte theologische Arbeit", so Ohly: "Sie versuchen das, was unser Dasein vom Evangelium her gesehen ausmacht, vernunftorientiert zu durchdringen, verstehbar zu machen, immer wieder neu zu erforschen und durch Sprache an die Menschen weiterzugeben.". Der Rektor erneuerte seine Einladung an Kritikerinnen und Kritiker, sich selbst ein Bild in Köln von der Hochschule zu machen.

Erste Großspender in Aussicht

Gegenüber dem "Domradio" erläuterte Andreas Reimann, der als eines von drei Vorstandsmitgliedern die Trägerstiftung der KHKT leitet, die geplante Finanzierung. Es sei geplant, eine breite Unterstützergemeinschaft von Spenderinnen und Spendern zu gewinnen. Das beginne bereits bei Kleinspenden in der Größenordnung von 20 Euro im Monat. "Wir denken aber auch an Menschen, die etwas mehr geben wollen, vielleicht 1.500 bis 3.000 Euro pro Jahr. Und wir haben Menschen getroffen, die bereit sind, der KHKT sehr viel Geld zu spenden, um sie unabhängiger vom Erzbistum Köln zu machen. Diese Beträge liegen dann zwischen 10.000 und 50.000 Euro", so Reimann. Als Kirchensteuerzahler finde er aber, dass die kirchlichen Mittel für die Hochschule aus der Kirchensteuer kommen müssten.

Die bisherige Finanzierung aus einem erzbischöflichen Fonds, der auch für Anerkennungszahlungen für Missbrauch verwendet wird, stand in der Vergangenheit in der Kritik. "Das Erzbistum Köln gibt im Jahr 960 Millionen Euro für alle möglichen Dinge aus. Da meine ich, dass zwei Millionen Euro für eine Hochschule, die – wie wir gehört haben – weltweit ausstrahlt, die im deutschsprachigen Bereich eine Einzigartigkeit hat, sicherlich nicht zu viel ist", so Reimann. Anfang Juni hatte die Hochschule mitgeteilt, dass sie in den ersten sechs Jahren ihres Betriebs bis 2029 mit insgesamt 28 Millionen Euro Ausgaben rechne. Der aktuell vorgelegte Businessplan sehe zwischen 2023 und 2029 jährlich steigende Aufwendungen vor: von 2,9 Millionen Euro für 2023 bis hin zu 4,6 Millionen Euro für 2029. Der Businessplan muss vom Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat des Erzbistums genehmigt werden, der im vergangenen Jahr nur einen Zuschuss für 2023 genehmigt hatte.

Im Jahr 2020 hatte das Erzbistum die Hochschule der Steyler Missionare in Sankt Augustin übernommen, seither baut es diese als KHKT in Köln neu auf. Kritiker werfen Woelki vor, hier eine eigentlich nicht notwendige Hochschule als Gegengewicht zur Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn errichten zu wollen. Der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln forderte die Auflösung der KHKT. Seine Vize-Vorsitzende Bettina Heinrichs-Müller bezeichnete das Projekt als "wissenschaftlich komplett überflüssig". Ohly verteidigte die Relevanz der Einrichtung unter anderem mit den Studierendenzahlen. (fxn)