Fachkräftemangel – es fehlt an Hirten
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Fachkräftemangel – nicht nur in der deutschen Wirtschaft. Leere Priesterseminare, Gemeinden ohne Pfarrer, kirchliche Kitas mit zu wenig Personal… die Liste ist lang. Dem "Herrn der Ernte" müssen im 21. Jahrhundert die Ohren klingeln – falls nicht die Bitte um Arbeiter schon längst verstummt ist. In den Gotteshäusern ist es stiller geworden. Was würde Jesus heute sagen, wenn er die "vielen Menschen" sieht, die enttäuscht und erschöpft sind? Mitleid hätte er sicher.
Das Matthäusevangelium berichtet unmittelbar vor dem heutigen Abschnitt von einer Totenerweckung und zwei Krankenheilungen. Jesu Mitleid mit den Menschen hat aktuelle persönliche Erfahrungen als Hintergrund. Es wird nicht nur die Not einzelner an ihn herangetragen, er nimmt auch eine allgemeine Orientierungslosigkeit wahr: Es fehlen die Hirten. Was er von ihnen erwartet, fasst er an anderer Stelle im Bild des "guten Hirten" zusammen (vgl. Joh 10). Das Profil für diesen Job ist anspruchsvoll.
Jesus bleibt nicht bei der Analyse stehen. Was ihm möglich ist, tut er, indem er seine Freunde ermächtigt und sendet. Wer sich in den Freundeskreis Jesu einladen lässt, muss damit rechnen, dass es ernst wird. Auf jede Berufung folgt früher oder später auch die Sendung. Etwas salopp ausgedrückt: Eine geistliche Berufung zielt nicht auf ein sorgloses Leben in der "Kaserne", sondern führt unweigerlich auf den Kriegsschauplatz "Welt".
In unserem heutigen Evangelium beginnt für die zwölf Apostel die Ausbildung dazu. Die Anweisungen, die Jesus ihnen mitgibt, sind zeitgebunden, aber machen doch auch deutlich, wo der Handlungsbedarf am größten ist – im Haus der eigenen Glaubensgenossen, hier sind es die "verlorenen Schafe des Hauses Israel". Das hören nicht alle gerne. Aber wir sollten die Reihenfolge ernst nehmen. Erst nach der eigenen Bekehrung, ist der Weg zu den "Heiden" und "Samaritern" vielleicht möglich.
Der Auftrag Jesu an seine Jünger setzt da an, wo sich auch Menschen Veränderungen wünschen, damit das Leben wieder leichter wird und an Qualität gewinnt: Krankhaftes soll heilen, Totes wieder mit Leben erfüllt werden, Behinderndes beseitigt und fremder Einfluss ausgeschaltet werden. Der Glaube kann uns den Weg dazu eröffnen, wenn er authentisch ist. Dazu aber braucht es auch die "Fachkräfte", die einen heilsamen Rahmen schaffen.
Die Mahnung Jesu am Schluss, aus oder mit der eigenen Sendung kein Geschäft zu machen, spricht ein aktuelles Thema an, zu dem unsere Medien immer wieder etwas Peinliches, publik gemacht "aus kirchennahen Kreisen", zu berichten wissen. Es gibt noch viel zu tun! Da soll mal jemand sagen, die Bibel sei für uns heute zu weit weg vom modernen Leben. Wer sie ernst nimmt, ist immer ganz nah dran.
Evangelium nach Matthäus (Mt 9,36–10,8)
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben.
Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden! Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen.
Die Namen der zwölf Apostel sind: an erster Stelle Simon, genannt Petrus, und sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und sein Bruder Johannes, Philíppus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des Alphäus,
und Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskáriot, der ihn ausgeliefert hat.
Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht nicht den Weg zu den Heiden und betretet keine Stadt der Samaríter, sondern geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel! Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe!
Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.