Abschluss sichere Attraktivität der Arbeitsplätze

Mindestens 340 Euro mehr: Tarifeinigung bei der Caritas

Veröffentlicht am 15.06.2023 um 17:39 Uhr – Lesedauer: 

Berlin/Frankfurt ‐ Mehr Geld für Mitarbeitende der Caritas: Die 650.000 Beschäftigten erhalten die gleiche Gehaltssteigerung wie der Öffentliche Dienst. Das besagt die nun getroffene Tarifeinigung. Nur eine Berufsgruppe schert aus.

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Tarifeinigung bei Deutschlands größtem privaten Arbeitgeber: Die Gehälter der mehr als 650.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Deutschen Caritasverbandes steigen zeitlich und in der Höhe gleich wie im Öffentlichen Dienst. Das teilten Dienstgeber und Dienstnehmer am Donnerstag in Berlin und Frankfurt mit. Die Beschäftigten des katholischen Wohlfahrtsverbandes arbeiten in rund 25.000 Einrichtungen und Diensten im Gesundheits- und Sozialwesen.

Mit der bereits im Dezember 2022 beschlossenen Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro und dem am Donnerstag erzielten Verhandlungsergebnis mit Entgelterhöhungen von bis zu 16,5 Prozent setze die Caritas ein starkes Tarifsignal in unsicheren Zeiten von Energiekrise und Inflation, erklärte der Sprecher der Dienstgeberseite, Norbert Altmann. Der Abschluss sichere die Attraktivität der Arbeitsplätze sowie die Möglichkeiten zur Personalgewinnung und sorge zugleich für die nötige Planungssicherheit von Caritaseinrichtungen.

Der Sprecher der Mitarbeiterseite, Thomas Rühl, erklärte, mit dem Tarifabschluss sorge die Caritas dafür, dass die unteren bis mittleren Gehaltsgruppen überdurchschnittlich anstiegen und aufholten. "Mit der Übernahme der Abschlüsse im Öffentlichen Dienst leisten wir auch einen wichtigen Beitrag für die Tariflandschaft im Gesundheits- und Sozialwesen insgesamt."

Gehälter steigen ab März

Die Gehälter für gut 650.000 Beschäftigte steigen ab dem 1. März 2024. Die Tabellenentgelte erhöhen sich zunächst um einen Sockelbetrag von 200 Euro und dieser Wert um weitere 5,5 Prozent. Der Mindestbetrag der Erhöhung muss 340 Euro betragen. Neben der Erhöhung der Grundvergütung werden zahlreiche dynamische Zulagen sowie das Urlaubsgeld ab dem 1. März 2024 um 11,5 Prozent erhöht. Die Ausbildungsvergütungen steigen ab dem 1. März 2024 um 150 Euro. Die bereits im Dezember 2022 beschlossene steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichprämie für alle Beschäftigten der Caritas wird für die Auszubildenden noch einmal erhöht: Sie erhalten zusätzlich zu ihrer Prämie von zwei mal 500 Euro in den Monaten Oktober 2023 bis Februar 2024 jeweils 100 Euro.

In der Tarifrunde für die 30.000 Ärztinnen und Ärzte der zur Caritas gehörenden Kliniken wurden andere Ergebnisse erzielt. So steigen die Tabellenentgelte bereits ab August 2023 um 4,8 Prozent und ab April 2024 um weitere 4,0 Prozent. Die Stundenentgelte für Bereitschaftsdienst sowie der Zuschlag für Einsätze im Rettungsdienst steigen ab Juli 2023 um 4,8 Prozent und ab April 2024 um weitere 4,0 Prozent.

In Deutschland gibt es ein eigenes Arbeitsrecht für die Kirchen. Tarife werden in Arbeitsrechtlichen Kommissionen verhandelt, die paritätisch von Arbeitgebern und Arbeitnehmern besetzt sind. Streiks und Aussperrungen sind ausgeschlossen. (KNA)