Papst ernennt engen Vertrauten zum Patron des Malteserordens
Papst Franziskus hat einen seiner engsten Vertrauten und juristischen Ratgeber zum neuen "Patron" des Malteserordens ernannt. Wie das vatikanische Presseamt am Montag mitteilte, machte er den Jesuiten und ehemaligen Kirchenrechtsprofessor Kardinal Gianfranco Ghirlanda (80) zum Patron des Souveränen Malteser-Ritterordens.
Vor Ghirlanda war Kardinal Silvano Tomasi (82), den der Papst mit Wirkung vom 1. November 2020 abweichend vom üblichen Verfahren zum "Sonderdelegaten" beim Malteserorden ernannt hatte, der Beauftragte des Papstes beim Orden. Daneben wurde auch noch Kurienkardinal Raymond Leo Burke dem Titel nach als Patron des Ordens genannt, übte dieses Amt aber seit mehreren Jahren faktisch nicht mehr aus. Ebenfalls am Montag empfing der Papst den neuen Großmeister des Ordens, den Kanadier John Dunlap, in Audienz.
Vorläufiges Ende einer turbulenten Phase
Ghirlanda gilt als Vordenker und Architekt der Kurienreform unter Papst Franziskus. Seine Ernennung zum "Patron" markiert das vorläufige Ende einer turbulenten Phase von internen Streitigkeiten und Konflikten zwischen dem Malteserorden und dem Vatikan.
Der Patron des Ordens ist der Vertreter des Papstes bei den Maltesern. Diese sind zwar in völkerrechtlicher Hinsicht souverän, kirchenrechtlich unterstehen sie jedoch dem Papst.
Am 4. Mai hatte der Ritter-Orden mit dem Kanadier Dunlap erstmals einen Nordamerikaner zum Großmeister gewählt. Bereits am 3. September 2022 hatte der Papst dem Orden eine neue Verfassung gegeben, um dessen interne Konflikte zu beenden und das Verhältnis von Malteserorden und Heiligem Stuhl in seinem Sinne neu zu ordnen. (KNA)
19.6., 18:15 Uhr: Meldung ergänzt um weitere Informationen.