Fürchtet euch also nicht! – Gott hat das letzte Wort
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"Müssen wir Angst vor der Zukunft haben?" Gesellschaftliche Umwälzungen, Krieg und Terror, Manipulation und Totalüberwachung. Solche Ängste treiben nicht wenige von uns um.
Jesus stellt dem entgegen, dass wir uns nicht vor den Menschen fürchten sollen, sondern allein vor Gott. Die Worte des Evangeliums sind in eine Verfolgungssituation hineingeschrieben, um den Gläubigen Mut zu machen, damit sie der Angst nicht erliegen.
Mich beeindrucken Beispiele von Christinnen und Christen, die auch unter schwersten Verfolgungen an ihrem Bekenntnis zu Jesus festhielten und zu ihrem Glauben standen. Ich selbst ertappe mich manchmal dabei, wie ich mich von Ängsten leiten und bisweilen sogar in die Irre führen lasse. Manche Ängste sind berechtigt, viele erweisen sich am Ende jedoch als gegenstandslos.
Ich bin mir sicher, dass Jesus unsere berechtigten Ängste kennt und ernst nimmt. Dennoch dürfen sie nicht das letzte Wort behalten. Trotz allem Schrecken, den sie verbreiten, gilt am Ende immer: Gott wird sich als mächtiger erweisen. Er wird die Unterdrücker zur Rechenschaft ziehen und den Opfern der Geschichte zu ihrem Recht verhelfen.
In diesem Sinne verstehe ich auch das Wort vom Höllenfeuer, das in unseren Ohren harsch klingen mag. Es ist für mich weniger eine drohende Predigt, als vielmehr die Zusage, dass Gott am Ende Gerechtigkeit herbeiführen wird und auch die Mittel dazu hat. Unrecht, Gewalt und Krieg werden nicht das letzte Wort haben!
Die Zusage: "Bei euch sind sogar die Haare auf dem Kopf gezählt", kann einem ein Lächeln ins Gesicht bringen. Ich verstehe dieses Jesuswort nicht im Sinne einer Totalkontrolle oder Überwachungsinstanz, sondern vielmehr als Ausdruck eines liebevollen Interesses an meinem Wohlergehen und meinem Heil – eben auch über meinen Tod hinaus. Gott steht zu mir. Stehe ich auch zu ihm?
Prüfungen, Verlust von Sicherheiten, Versuchungen, Ablehnung, ja sogar Verfolgung und Tod werden uns nicht erspart. Im Gegenteil: Sie gehören zum Leben, vielleicht sogar in besonderer Weise zum Leben als Christ/in. Doch die Verbundenheit mit Gott schenkt uns eine größere Perspektive und eine Gewissheit, die keine Vertröstung ist. Dies gibt uns gleichzeitig die Kraft zu Einsatz und Zeugnis.
Die freimütige Verkündigung ist gerade heute wichtig, obwohl viele den Eindruck haben, die christliche Botschaft würde nicht mehr gebraucht. Bei aller berechtigten Kritik an der Kirche: Das Gegenteil ist der Fall! Die Botschaft von Gott, der für die Hilflosen und Entrechteten eintritt, und vom Menschen, der zu Großartigem fähig, aber gleichzeitig verwundbar und leider auch anfällig für das Böse ist, bleibt notwendig, jetzt und in Zukunft. Der Schutz der Schwachen, Alten und Behinderten sowie des ungeborenen Lebens sind hierbei von höchster Relevanz.
Entlastend ist die weite Perspektive dieses Evangeliums: Eines Tages wird alles ans Licht kommen, wird Klarheit herrschen, werden die Fragen geklärt, die jetzt noch brennen. Die Angst vor der Zukunft soll uns nicht bestimmen. Aber wir brauchen offene Augen und ein tiefes Vertrauen in Gott. Wie gut, dass er auch am Ende das letzte Wort behält!
Aus dem Evangelium nach Matthäus (Mt 10,26–33)
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Fürchtet euch nicht vor den Menschen!
Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird. Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet im Licht, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet auf den Dächern!
Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können,
Verkauft man nicht zwei Spatzen für einen Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt.
Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen. Jeder, der sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.
Der Autor
Pater Philipp König gehört dem Dominikanerorden an und unterrichtet am ordenseigenen Gymnasium in Vechta die Fächer Französisch, Religion und Geschichte.