Diakon wird Arbeit in "kirchenrechtlich illegitimem Verein" verboten
Der Würzburger Generalvikar Jürgen Vorndran hat einem Diakon seines Bistums jegliche Mitwirkung in einem "kirchenrechtlich illegitimen Verein" verboten und eine Prüfung durch den Vatikan veranlasst. Das teilte die Diözese Würzburg am Mittwoch mit. Es handelt sich um einen neuen Verein in Franken, der mit dem Versprechen einer "lebensnahen christlichen Seelsorge in Freiheit" wirbt. Die Angebote der drei Gründungsmitglieder richten sich an "Menschen, die sich in ihren Anliegen und Bedürfnissen von der Institution 'Römisch-Katholische Kirche' nicht mehr angenommen fühlen".
Als Vorsitzender des drei Wochen alten Vereins fungiert Diakon Reinhold Glaser aus der Nähe von Aschaffenburg, der mit der Würzburger Bistumsleitung bereits seit einiger Zeit im Clinch liegt. Generalvikar Vorndran verwies darauf, dass jeder Diakon gehalten sei, seinen Dienst in Gemeinschaft mit dem Bischof zu tun. Der neue Verein wolle aber erklärtermaßen Sakramente, Gottesdienste und christliche Seelsorge weisungsungebunden anbieten.
Glasers Mitstreiter sind ein verheirateter ehemaliger Priester und ein Marketingspezialist, der seit 2014 als Diakon der nordisch-katholischen Kirche firmiert. Diese gehört zum konservativen Zweig der Altkatholiken, der unter anderem die Weihe von Frauen ablehnt. Diese in Norwegen entstandene Kirche hat in Deutschland kaum Mitglieder und bietet nur in einer Handvoll Orten regelmäßig Gottesdienste an.
Motivation für die Vereinsgründung
Glaser gibt als Motivation für die Vereinsgründung den Brief eines aus der Kirche ausgetretenen Freundes an. Er habe vorgeschlagen, seine Kirchensteuer lieber an einen Seelsorgsverein zu spenden. "Diesem Beispiel wollen inzwischen viele ausgetretene Christen in der Region folgen." Viele von ihnen vermissten eine Bereitschaft der Kirche, Angebote und Zeiten von Gottesdiensten nach den Bedürfnissen von Menschen zu gestalten.
Als Beispiel nennt der Diakon die Praxis seiner unterfränkischen Region, Trauernden statt einer eigenen Totenmesse nur noch einen "Sammel-Sterbegottesdienst" oder das Gebet für den Verstorbenen in einer Werktagsmesse anzubieten. Erst am Wochenende hatte sich eine Versammlung aus allen wichtigen Räten des Bistums Würzburg unter Leitung von Bischof Franz Jung klar gegen eine solche Praxis positioniert. Eine große Mehrheit sprach sich für ein "bestmögliches Angebot" für Trauernde aus. Notfalls müssten Werktagsmessen ausfallen, um Trauergottesdienste zu ermöglichen. (tmg/KNA)