Bonner Dekan geht auch auf Aussagen des Dogmatikers Tück ein

Sautermeister: Anfragen an KHKT noch nicht überzeugend entkräftet

Veröffentlicht am 29.06.2023 um 11:11 Uhr – Lesedauer: 

Bonn/Köln ‐ Der Dekan der Bonner Theologie-Fakultät, Jochen Sautermeister, sieht die Anfragen an die Kölner Theologie-Hochschule noch nicht "überzeugend entkräftet". In einem Text äußerte er sich am Donnerstag auch zu Aussagen des Dogmatikers Jan-Heiner Tück.

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Der scheidende Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn, Jochen Sautermeister, sieht die kritischen Anfragen an die von Kölns Kardinal Rainer Maria Woelki vorangetriebene Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) noch nicht "überzeugend entkräftet". "Mit Blick auf die finanziellen, strategischen und politischen Fragen gibt es weiterhin Klärungsbedarf. Letztlich ist hier der Kölner Erzbischof gefragt", schreibt Sautermeister in einem am Donnerstag veröffentlichten Kommentar für das Internetportal kirche-und-leben.de.

Zugleich geht Sautermeister in seinem Text auch auf eine Aussage des Wiener Dogmatikers Jan-Heiner Tück ein. Dieser hatte in der vergangenen Woche in einem Interview als ein mögliches Motiv Woelkis für die Übernahme der KHKT "anhaltende Dissonanzen zwischen der Kirchenleitung der Erzdiözese Köln und vielleicht eher vergangenen Akteuren in der Dekanatsleitung der Bonner Fakultät" genannt. Beobachter sehen in der KHKT seit längerem ein konservatives Gegenüber zur Katholisch-Theologischen Fakultät an der Universität Bonn, wo die angehenden Kölner Priester traditionell studieren.

Sautermeister: Wahre Motive für KHKT transparent machen

Mit Blick auf Tücks Aussage schreibt Sautermeister, der im Herbst an die Universität Freiburg wechselt, in seinem Kommentar: "Die Leitung einer Fakultät wechselt standardmäßig alle zwei bis vier Jahre. Angenommen, Tücks Vermutung würde stimmen, dann würde das doch heißen: Ein Bischof hat mit Akteuren einer Fakultätsleitung einen Konflikt, die nur wenige Jahre im Amt sind, und würde dies zum Anlass für die Etablierung einer eigenen Hochschule nehmen – was würde ein solcher Vorgang generell über das Leitungshandeln eines Bischofs und die Verfahrenstransparenz in einem Bistum aussagen?"

Sollte Tück recht haben, dann, so der Bonner Dekan weiter, wäre von Kardinal Woelki als "kirchlicher Führungsperson mit weitreichender Verantwortung" zu erwarten, "dass er seine wahren Motive für eine finanziell, wie auch kirchlich, gesellschaftlich und politisch so kostspielige Entscheidung transparent macht und offen kommuniziert". Denn erst dann wäre eine "sachlich angemessene Diskussion" über die KHKT möglich, und auch die kirchlichen Gremien im Erzbistum Köln hätten dann eine ehrliche Grundlage für ihre Beratungen und Entscheidungen.

Frage der Finanzierung der KHKT seit Anbeginn umstritten

Das Erzbistum Köln hatte im Jahr 2020 auf Initiative Woelkis die Philosophisch-Theologische Hochschule in Sankt Augustin vom Orden der Steyler Missionare übernommen. Seither baut die Erzdiözese die Hochschule in Köln neu auf. Neben der Frage nach der Notwendigkeit einer zweiten Ausbildungsstätte für angehende Priester im Erzbistum Köln ist vor allem die Finanzierung der KHKT seit Anbeginn umstritten. Bislang erfolgte die Finanzierung der Hochschule aus einem dem Erzbischof zur Verfügung stehenden Fonds, der allerdings zu Neige geht. Das Konzept der Trägerstiftung sieht neben einer Spendenfinanzierung auch den Einsatz von Kirchensteuermitteln vor.

In den kommenden sechs Jahren rechnet die KHKT nach eigenen Angaben mit Ausgaben von 28 Millionen Euro. Laut dem Ende Mai vorgelegten Businessplan steigen die Aufwendungen von 2,9 Millionen Euro im Jahr 2023 bis hin zu 4,6 Millionen Euro im Jahr 2029. Das Ziel für 2029 ist, dass 2 Millionen Euro von der Erzdiözese kommen und weitere Gelder unter anderem aus Spendenmitteln fließen. (stz)