Trotz Rekord-Austrittszahlen

Erneut leichter Anstieg bei Kirchensteuer – Kaufkraft gesunken

Veröffentlicht am 30.06.2023 um 10:59 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Die Kirchensteuereinnahmen haben im vergangenen Jahr erstmals das Vor-Corona-Niveau überschritten. An den Mehreinnahmen kratzt aber die Inflation – die sorgt dafür, dass das zusätzliche Geld weniger wert ist. Ein außergewöhnliches Plus wurde zudem gespendet.

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Die Kirchensteuereinnahmen sind im Jahr 2022 wieder leicht um 1,7 Prozent gestiegen. Die Einnahmen beliefen sich auf 6,848 Milliarden Euro im Vergleich zu 6,732 Milliarden Euro im Jahr 2021, geht aus den von der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) am Freitag veröffentlichten Zahlen hervor. Dem nominalen Anstieg steht inflationsbereinigt allerdings ein Rückgang um 5 Prozent gegenüber. Die Einnahmen stellen nominal den höchsten Wert an Kirchensteuereinnahmen bisher dar, inflationsbereinigt waren die Einnahmen zuletzt 2014 niedriger.

Mit dem aktuellen Anstieg wurden die pandemiebedingten Rückgänge wieder ausgeglichen. Die Einnahmen von 2022 übertreffen erstmals wieder den letzten vorpandemischen Wert von 2019. Durch die vom Bund gezahlte Energiepreispauschale entstanden nach Schätzungen der Bistümer mindestens 34 Millionen Euro Mehreinnahmen. Die Pauschale war zwar sozialabgabenfrei, aber einkommensteuerpflichtig. Damit fiel darauf auch Kirchensteuer an. Gemeinsam mit der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) hatte die DBK im vergangenen Jahr angekündigt, diese zusätzlichen Mittel über soziale Projekte oder Initiativen vor Ort bedürftigen Menschen zukommen zu lassen.

Am Mittwoch stellte die DBK die Kirchenstatistik für 2022 vor. Für dieses Jahr war mit über 500.000 ein neuer Rekord an Kirchenaustritten zu verzeichnen. Zusammen mit Todesfällen und Wegzügen sank die Mitgliederzahl der katholischen Kirche in Deutschland um über 700.000 Menschen. Auf Grundlage einer von DBK und EKD beauftragten Studie aus dem Jahr 2019 rechneten die Kirchen damit, dass sich die verfügbaren Finanzmittel bis 2060 etwa halbieren. Die Autoren der Studie gehen mittlerweile davon aus, dass dieser Wert noch deutlich nach unten korrigiert werden muss. (fxn)