Peterspfennig dank Immobiliengeschäften wieder mit positiver Bilanz
Nach Verlusten in 2021 konnte der Peterspfennig im vergangenen Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben. Der Überschuss konnte aber nur durch die Verbuchung von Gewinnen aus Immobiliengeschäften erwirtschaftet werden, geht aus dem am Freitag veröffentlichten Jahresbericht für 2022 hervor. Die Einnahmen aus Spenden gingen erneut zurück auf 43,5 Millionen Euro (2021: 44,4 Millionen Euro). Nach Herkunftsland der Spenden aufgeschlüsselt fiel Deutschland zurück: Mit 1,3 Millionen Euro liegt es hinter den USA, Korea, Italien und Brasilien auf dem fünften Platz. 2021 waren die Deutschen mit 2,3 Millionen Euro und 5,2 Prozent noch auf dem dritten Platz hinter den USA und Italien. Auch 2022 konnte das Spendenergebnis aus dem letzten Jahr vor der Pandemie, das sich 2019 auf etwa 54 Millionen Euro belief, nicht wieder erreicht werden. Nach Unregelmäßigkeiten und Skandalen ist die Aufstellung erst der zweite Jahresbericht, in dem Herkunft und Verwendung der Mittel transparent gemacht werden.
Die deutlichen Mehreinnahmen begründet der Bericht mit signifikanten Erträgen aus dem Verkauf von Immobilienbeständen, die dem Peterspfennig zugeordnet sind. Auf der Ausgabenseite stehen 77,6 Millionen Euro für die Unterstützung der "Apostolischen Aufgaben des Heiligen Vaters" sowie 16,2 Millionen Euro für die direkte Unterstützung von Hilfsprojekten. Unter die Unterstützung der Apostolischen Aufgaben fallen Zuschüsse zum Haushalt von verschiedenen Dikasterien und Einrichtungen der Kurie.
Hilfe für ukrainische Kriegsopfer an erster Stelle der Hilfsprojekte
Den größten Posten bei den Direktzuschüssen macht die Unterstützung der vom Krieg betroffenen ukrainischen Bevölkerung mit 1,56 Millionen Euro aus. Knapp zwei Drittel der Projektzuschüsse gehen an soziale Projekte, 20 Prozent an Projekte zur Unterstützung der Evangelisierung in bedürftigen Ortskirchen, 14 Prozent an Projekte zum Ausbau und zur Erhaltung evangelisierender Präsenz in neuen Ortskirchen. Der erzielte Überschuss von 11,3 Millionen Euro kompensiert die Vorjahresverluste von 18,4 Millionen Euro nur zum Teil.
Der Peterspfennig als Beitrag der Gläubigen zu den Aufgaben des Heiligen Stuhls geht bis ins achte Jahrhundert zurück, im 16. und 17. Jahrhundert wurde der Bau des Petersdoms mit seiner Hilfe finanziert. 1871 erließ Papst Pius IX. in der Enzyklika "Saepe venerabiles fratres" eine einheitliche Regelung. Seither wird der Peterspfennig weltweit in der Kollekte in der Messe zum Hochfest Peter und Paul (29. Juni) oder am Sonntag davor oder danach gesammelt. Seit 2016 sind Online-Spenden möglich. Im vergangenen Jahr teilte der Vatikan mit, dass er eine Londoner Luxus-Immobilie mit hohem Verlust wieder verkauft hat. Der Immobiliendeal steht im Zentrum eines großen Finanzskandals. Ebenfalls 2022 verpflichtete sich der Vatikan auf eine an Kriterien der Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit ausgerichtete Investitionsstrategie. (fxn)