Kosten für geplantes Kunstprojekt seien zu hoch

Humboldt Forum Berlin: Bibel-Zitate auf Kuppel bleiben unkommentiert

Veröffentlicht am 30.06.2023 um 18:57 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Schon vor der Eröffnung gab es Kritik an der biblischen Inschrift des Berliner Humboldt Forums. Künstlerisch sollte nun damit umgegangen und die Inschrift zeitweise überblendet werden. Aus Kostengründen wird daraus nun aber nichts.

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Die Bibel-Zitate auf der Kuppel des Berliner Humboldt Forums werden vorerst nicht durch eine Kunstinstallation ergänzt. Grund seien die enorm gestiegenen Kosten, sagte ein Sprecher der Stiftung Humboldt Forum am Freitag auf Anfrage. Die Stiftung bedauere dies und prüfe Alternativen. Die voraussichtlichen Kosten für das Kunstprojekt hätten zuletzt einen oberen sechsstelligen Betrag erreicht.

Die Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss hatte eine zeitweilige Überblendung der Bibel-Zitate in den Nachtstunden geplant. Ziel war eine kritische Auseinandersetzung mit der aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammenden Inschrift. Ein Machbarkeitstest habe ergeben, "dass eine befriedigende Umsetzung im dafür festgelegten Kostenrahmen nicht zu erreichen ist", hieß es nun. Die Fragen von Rekonstruktion, Kuppel und Inschrift würden aber weiterhin in der Programmarbeit thematisiert. Der Generalintendant des Berliner Humboldt Forums, Hartmut Dorgerloh, hatte wiederholt darauf verwiesen, dass eine Debatte über die rekonstruierte Schlosskuppel samt Bibelzitaten sinnvoll sei.

Kritik an Inschrift

Kritik gibt es vor allem am zweiten Teil der von Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) veranlassten Kuppel-Inschrift. Sie stammt aus dem Philipper-Brief im Neuen Testament und lautet: "Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind."

Das Humboldt Forum im ehemaligen Berliner Schloss war im Juli 2021 eröffnet worden. Es bietet auf rund 30.000 Quadratmetern und über fünf Etagen Ausstellungen, Veranstaltungen, Bildungs- und Vermittlungsangebote. Zu erleben sind die Sammlungspräsentationen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst sowie sechs temporäre Ausstellungen. (epd)