Kirche erleide "großen Schaden"

Bätzing kritisiert Papst für Nicht-Entscheidung über Woelki-Rücktritt

Veröffentlicht am 03.07.2023 um 14:59 Uhr – Lesedauer: 

Hagen ‐ Persönlich glaube er zwar, dass der Kardinal nicht wissentlich die Unwahrheit gesagt habe. Das eigentliche Problem liege jedoch "in der einsamen Spitzenentscheidung, die sich der Heilige Vater vorbehalten hat", kritisiert Bischof Georg Bätzing.

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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Georg Bätzing, hat erneut kritisiert, dass Papst Franziskus bisher nicht über das Rücktrittsgesuch des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki entschieden hat. Im Interview der "Westfalenpost" (Dienstag) appellierte er an das Kirchenoberhaupt, eine baldige Entscheidung zu treffen.

Persönlich glaube er zwar, dass der Kardinal nicht wissentlich die Unwahrheit gesagt habe. Das eigentliche Problem liege jedoch "in der einsamen Spitzenentscheidung, die sich der Heilige Vater vorbehalten hat, ob er den Rücktritt annimmt oder nicht", sagte der DBK-Vorsitzende. "Hier wie in vielen anderen Situationen zeigt einfach das System der hierarchischen Autoritätsausübung seine offensichtlichen Grenzen."

Der Limburger Bischof erklärte weiter: "Die Kirche im Erzbistum Köln und in unserem ganzen Land leidet durch die seit Jahren ungeklärte Situation, sie erleidet großen Schaden." Für die Zukunft brauche es transparente Verfahrenswege, um solche Krisen zu lösen.

Bätzing zum Synodalen Ausschuss: Bauen einfach eine Lösung

Woelki steht seit mehr als zweieinhalb Jahren wegen seines Umgangs mit der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der Kritik. 2021 schickte Franziskus den Kardinal in eine mehrmonatige Auszeit, die Anfang März 2022 endete. Seitdem ist er wieder als Erzbischof in Köln tätig. Der Papst verlangte allerdings ein Rücktrittsgesuch von ihm. Über dieses hat das Kirchenoberhaupt bislang nicht entschieden.

Bätzing äußerte sich zudem zuversichtlich über eine Fortführung des Synodalen Wegs, trotz der Weigerung Woelkis und drei weiterer Bischöfe, den beschlossenen Synodalen Ausschuss über den Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) zu finanzieren. Der Synodale Ausschuss werde als Folge des Reformprozesses kommen, und dieser werde auskömmlich finanziert sein, so Bätzing. Das hätten 23 Diözesen der 27 Diözesen zugesagt, "und da bauen wir jetzt einfach eine Lösung, wie wir das machen". Es gehe dabei um eine Phase von drei Jahren, in denen Überlegungen des Synodalen Weges umgesetzt, weitergeführt und evaluiert werden sollen. (cbr/KNA/epd)