Wegen Vertuschung: Caritas benennt Bischof-Tenhumberg-Haus um

Eine nach dem früheren Münsteraner Bischof Heinrich Tenhumberg benannte Caritas-Einrichtung in Ahaus wird wegen dessen fehlerhaften Umgangs mit Missbrauchsfällen umbenannt. Wie der Caritasverband Ahaus-Vreden am Donnerstag mitteile, soll das Haus für 25 Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen ab 1. September den Namen eines anderen Münsteraner Bischofs tragen: des in der NS-Zeit amtierenden Kardinals Clemens August von Galen.
Das im vergangenen Jahr vorgestellte Missbrauchsgutachten für das Bistum Münster wirft den früheren Bischöfen Michael Keller (Amtszeit: 1947-1961), Heinrich Tenhumberg (1969-1979) und Reinhard Lettmann (1980-2008) Fehler im Umgang mit Missbrauchstätern unter Priestern sowie eine "klerikale Vertuschungsgeschichte" vor.
Der bisherige Namenspatron der Einrichtung habe Schutzbedürftige nicht geschützt, erklärte Peter Schwack, Vorstand für das Ressort Soziale Dienste beim Caritasverband. Dagegen habe sich von Galen, von 1933 bis 1946 Bischof von Münster, offensiv für Menschen mit Behinderungen eingesetzt. Der Bischof wurde vor allem durch sein öffentliches Auftreten gegen die "Vernichtung lebensunwerten Lebens" in der NS-Zeit bekannt und 2005 seliggesprochen. Den Namen "Von-Galen-Haus" hätten die Bewohnerinnen und Bewohnern mitausgewählt, hieß es. (KNA)