Erhalt der Schöpfung sei weltweite Gerechtigkeitsfrage

Umweltbischof Lohmann: Mehr Anstrengungen für Klimaschutz

Veröffentlicht am 09.07.2023 um 14:44 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ UN-Generalsekretär Antonio Guterres sprach von einem "Highway zur Klimahölle", auf dem sich die Menschheit befinde. "Wir müssen – um im Bild zu bleiben – eine Vollbremsung machen und dringend umsteuern", fordert DBK-Umweltbischof Rolf Lohmann.

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Angesichts von immer mehr Hitze, Dürre und Starkregen fordert die katholische Kirche in Deutschland mehr Anstrengungen für Umwelt- und Klimaschutz. Obwohl das Problem und auch mögliche Lösungen allen bekannt seien, werde immer noch viel zu wenig getan, heißt es unter anderem in einem am Sonntag veröffentlichten Appell von Umweltbischof Rolf Lohmann.

Jetzt im Sommer merke man in besonderem Maße, wie schlecht es um Gottes Schöpfung stehe, betonte der Münsteraner Weihbischof: "Überall auf der Welt zeigen sich die Veränderungen des Klimas und der Umwelt durch Hitzewellen und Dürren, Starkregen und Sturmfluten, Erdbeben und andere Naturkatastrophen. Der Rückgang der Artenvielfalt ist erschreckend."

Ende Mai habe ein internationales Klimaforscherteam gemahnt, fast alle Belastungsgrenzen der Erde seien schon überschritten und ein sicheres und gerechtes Leben für alle Menschen sei in Zukunft kaum mehr möglich, so Lohmann weiter: "Die größte Schuld daran trifft uns Menschen aufgrund der Art und Weise, wie wir wirtschaften, wie wir uns fortbewegen, wie wir Energie nutzen und wie wir konsumieren."

"Vollbremsung" auf Weg zur "Klimahölle"

Der Bischof erinnerte an den Satz von UN-Generalsekretär Antonio Guterres bei der Weltklimakonferenz 2022 in Scharm el Scheich, die Menschheit sei "auf dem Highway zur Klimahölle mit dem Fuß noch auf dem Gaspedal". Lohmann appellierte daher: "Wir müssen – um im Bild zu bleiben – eine Vollbremsung machen und dringend umsteuern, wenn wir dieses Szenario noch verhindern wollen. Das ist weithin und lange bekannt. Dennoch tut sich viel zu wenig viel zu langsam."

Der Erhalt der Schöpfung und die Wiederherstellung der Natur seien weltweite und generationenübergreifende Gerechtigkeitsfragen, so Lohmann weiter: "Wir dürfen nicht vergessen: Der Klimawandel trifft die Ärmsten am heftigsten und starke Schultern können mehr tragen als schwache." Daher seien "vor allem die reichen und entwickelten Industriestaaten in der Pflicht".

Mehr Einsatz für Klima und Umwelt jetzt seien nicht zuletzt auch wohlverstandes Eigeninteresse, fügte der Bischof hinzu: "Je länger wir warten, desto mehr Aufgaben werden wir in immer kürzerer Zeit schultern müssen. Unsere Zukunft ist weltweit auf Sand gebaut, wenn Lebensgrundlagen zunehmend zerstört werden und immer mehr Arten aussterben." (KNA)