Ehefrau: Wikileaks-Gründer Assange pilgert im Gefängnis den Jakobsweg
Wikileaks-Gründer Julian Assange pilgert im Gefängnis den Jakobsweg. "Julian geht stundenlang in seiner Zelle auf und ab, und das geht leichter, wenn man ein Ziel hat. Er hat Bücher über die Pilgerreise und hat Entfernungen zwischen den Pilgerorten an seine Wand geschrieben. Er hat bei dieser Aktivität zwei Paar Turnschuhe abgenutzt", sagte Assanges Ehefrau Stella Assange jetzt in einem Interview mit der britischen katholischen Zeitung "Catholic Herald". Ursprünglich habe Assanges Vater John Shipton die Idee gehabt, den Jakobsweg zu pilgern. "John wollte schon seit langem den Camino machen und hat mit seinem Sohn darüber gesprochen", so Stella Assange.
Stella Assange hatte Ende Juni gemeinsam mit ihren Kindern Papst Franziskus im Vatikan getroffen. Zu Inhalten der Privataudienz wurde zunächst nichts bekannt. Stella Assange twitterte später lediglich "Wir sind überwältigt" sowie den Hashtag #FreeAssangeNOW. Gegenüber dem "Catholic Herald" bezeichnete die Rechtsanwältin die Begegnung mit dem Papst als einen "Moment der Menschlichkeit und des Mitgefühls". Sie und ihre Kinder seien vom Pontifex "mit großer Herzlichkeit" empfangen worden. Und weiter: "Ich habe großen Respekt vor Papst Franziskus und bin sehr dankbar, dass er der Bekanntmachung des Treffens zugestimmt hat."
Brief von Papst Franziskus an Julian Assange
Stella Assange bestätigte in dem Interview zudem Berichte, nach denen Franziskus ihrem Mann im März 2021 einen Brief in das Gefängnis geschickt hatte. Der Papst habe den Brief über den zuständigen katholischen Gefängnisseelsorger an ihren Mann gesandt. "Der Brief war ein bedeutsames Ereignis und für Julian sehr wichtig, denn er hatte zu dieser Zeit einige schwere Tage im Gefängnis", so Stella Assange. So habe kurz vorher einer seiner Freunde im Gefängnis Suizid begangen, außerdem habe die Corona-Pandemie zu mehr Isolation geführt. Neben dem Brief des Papstes habe ihr Mann "großen Trost" durch die Seelsorge des Gefängnisseelsorgers erfahren.
Julia Assange sitzt seit April 2019 im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh in Haft. Dem Gründer der Gruppe Wikileaks wird vorgeworfen, geheime Militärdokumente veröffentlicht zu haben. Im Juni 2022 bestätigte die damalige britische Regierung seine Auslieferung an die USA, wo ihm bis zu 175 Jahre Haft drohen. Darauf hatte Assange Berufung gegen die Entscheidung der britischen Regierung eingelegt. Dieser Antrag wurde vor wenigen Wochen vom obersten Gerichtshof High Court London abgewiesen. (stz)