Umbenennung des Bischof-Stein-Platzes in Trier verschoben
Der Bischof-Stein-Platz in der Trierer Innenstadt wird vorerst doch nicht umbenannt. "Mittlerweile sind gegen diese Umbenennung rechtliche Schritte eingeleitet worden", teilte die Stadt Trier am Dienstag mit. Deshalb werde der geplante Termin der Umbenennung am Mittwoch um 9 Uhr "zunächst abgesagt und das Auswechseln der Schilder verschoben, bis es Rechtssicherheit über das Vorgehen von Rat und Verwaltung an dieser Stelle gibt", hieß es.
Der Stadtrat hatte am 5. Juli nach einer kontroversen Diskussion entschieden, dass der Bischof-Stein-Platz im Zuge der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Bistum Trier in "Platz der Menschenwürde" umbenannt werden soll. 27 Ratsmitglieder stimmten dafür, 22 dagegen, 4 enthielten sich.
Hintergrund der Umbenennung ist eine Studie, die dem 1993 verstorbenen Bischof Fehlverhalten während seiner Amtszeit im Umgang mit Missbrauchstätern und Opfern nachwies. Stein soll vom Missbrauch an Kindern gewusst und Täter geschützt haben. Er war von 1967 bis 1980 Bischof von Trier.
Sprecher: Mitglied des Trierer Stadtrats klagt
Ein Sprecher der Stadt sagte auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), ein Mitglied des Trierer Stadtrats klage vor dem Verwaltungsgericht Trier gegen die Wirksamkeit des Ratsbeschlusses. Das Gericht habe die Stadtverwaltung zwar nicht dazu verpflichtet, jetzt den Prozess der Umbenennung zu stoppen. Die Verwaltung habe dies jedoch angesichts der eingegangenen Klage von sich aus entschieden. Die Verfügung zur Umbenennung sei zwar an diesem Dienstag veröffentlicht worden. "Dadurch, dass wir die Schilder jetzt erstmal nicht wechseln, wird die Umbenennung aber erstmal nicht vollzogen", erläuterte der Stadtsprecher.
Die Betroffenenorganisation Missbit (Missbrauchsopfer und Betroffene im Bistum Trier) hatte 2020 Vorwürfe gegen Stein öffentlich gemacht. Danach war eine Umbenennung des Platzes mehrfach Thema im Stadtrat; das Anliegen scheiterte allerdings zwei Mal. Das änderte sich mit der Studie zur Verantwortung von Bischof Stein, die im Dezember 2022 veröffentlicht wurde. (KNA)