Schick: Bischöfe sollten mehr auf die einfachen Gläubigen hören
Aus Sicht des emeritierten Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick sollen Bischöfe sich mehr um die eigentlichen Glaubensfragen und das Leben der Menschen kümmern. "Wichtig ist vor allem, dass die Bischöfe mehr auf die einfachen Gläubigen vor Ort hören. Bei ihnen ist der 'Glaubenssinn der Kirche' verankert", sagte Schick in einem Interview mit dem "Fränkischen Tag" (Mittwoch). "Bei und mit den einfachen Menschen finden auch die Bischöfe den Heiligen Geist." Um gute Hirten zu sein, müssten sie die Schafe kennen. "Nur dann können sie ihnen auf ihren Glaubens- und Lebenswegen beistehen, guten Rat geben und vorangehen."
Angesprochen auf Differenzen innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz etwa mit Blick auf den Synodalen Weg sagte Schick, dass derzeit auf allen Ebenen darüber diskutiert werde, was die Kirche tun müsse und wie sie sich positionieren solle. "Dass es unter fast 70 Bischöfen in Deutschland, und weltweit über 5.000, dabei unterschiedliche Meinungen und Positionen gibt, ist verständlich und normal."
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Zur derzeitigen Situation im Erzbistum Köln sagte Schick, dass die Verantwortlichen mit dem Papst in Gesprächen über die Zukunft der Erzdiözese Köln seien, "um die allein es dabei geht und gehen muss". "Es wird bald eine Entscheidung geben, hoffe ich." Im Hinblick auf einen Nachfolger als Erzbischof in Bamberg sagte er, er habe Papst Franziskus selbst darum gebeten, einen "guten, kommunikativen und kontaktfreudigen, spirituellen und umfassend gebildeten Nachfolger zu ernennen und habe ihm auch Namen genannt", so Schick.
Wie jedes Leitungsamt habe das Bischofsamt aus seiner Sicht schöne Seiten, jeder Bischof müsse aber auch unangenehme und schwierige Aufgaben bewältigen. Aus seiner Sicht müsse ein Bischof aber kein "dickes Fell" haben, sondern müsse sensibel und menschennah sein. "Zugleich braucht jeder Bischof Standfestigkeit, Durchhaltevermögen, Klarheit und Entschiedenheit."
Am Mittwoch feiert Ludwig Schick mit einem Festgottesdienst in Bamberg den 25. Jahrestag seiner Bischofsweihe. 1998 wurde er vom damaligen Fuldaer Bischof Johannes Dyba zum Weihbischof geweiht, von 2002 bis 2022 war Schick Erzbischof in Bamberg. Im vergangenen November hatte Papst Franziskus seinen Rücktritt angenommen. Schick begründete sein Rücktrittsgesuch damals damit, dass er die bevorstehenden "wichtigen Entscheidungen und Weichenstellungen im Erzbistum" einem jüngeren Nachfolger überlassen wolle. Bis zur Einführung eines Nachfolgers leitet Weihbischof Herwig Gössl als Diözesanadministrator das Erzbistum. (cbr)