Ipolt besorgt: Messbesuch für manche Katholiken vom Pfarrer abhängig
Der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt ist besorgt über das abnehmende Interesse am Sonntagsgottesdienst. "Was mir Sorgen macht, ist, dass manche Katholiken ihre Teilnahme an der Sonntagsmesse abhängig davon machen, ob ihnen der Pfarrer zusagt oder nicht", sagte Ipolt in einem Interview mit der "Tagespost" (Wochenende). "Andere planen das Wochenende mit Ausflug oder Besuchen bei Freunden, wo die Sonntagsmesse dann wie ein Störfaktor einfach ausfällt." Ipolt erinnerte an die Zeit der Christenverfolgung, in der die frühen Christen "den Märtyrertod erlitten haben, weil sie auf die Sonntagsmesse nicht verzichten wollten".
Heute bräuchten Gläubige eine "gediegene Katechese" zur Eucharistie, erklärte der Bischof. "Für die meisten Katholiken war der Erstkommunionunterricht die einzige Katechese, die sie erhalten haben." Dabei gebe es zahlreiche Gelegenheiten für Predigten zu diesem Thema, etwa an Gründonnerstag, dem Fronleichnamsfest oder für Erstkommunionkinder. Auch wer regelmäßig die sonntägliche Eucharistie mitfeiere, werde "immer tiefer hineinwachsen in das Geheimnis dieses Sakraments", so Ipolt. "Darum halte ich persönlich sehr viel von der Treue in der Heiligung des Sonntags und der aktiven Mitfeier der sonntäglichen Messfeier."
Angesprochen auf den Adoratio-Kongress zur eucharistischen Anbetung im Kloster Neuzelle im August sagte Ipolt, dieser solle eine Zusammenkunft mit Christen sein, "aber besonders ein Treffen mit dem Herrn, der in der Eucharistie gegenwärtig ist". Er habe die Hoffnung, dass dadurch viele im Glauben gestärkt würden und in ihren Gemeinden "aufrichtiger die Eucharistie mitfeiern". Ob die eucharistische Anbetung einen Effekt auf die Neuevangelisierung habe, lasse sich nicht messen. "Aber Menschen, die beten, haben die beste Voraussetzung, Christen zu bleiben", erklärte Ipolt. (cbr)