Nach Zerstörung der Kathedrale in Odessa

Großerzbischof: Handlungen Kyrills spiegeln "Logik des Teufels"

Veröffentlicht am 26.07.2023 um 12:14 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN

Kiew ‐ Die Zerstörung der Verklärungskathedrale in Odessa hat auch international für Aufsehen gesorgt. Der Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk solidarisiert sich mit den Betroffenen – und kritisiert den Moskauer Patriarchen Kyrill.

  • Teilen:

Nach dem russischen Angriff auf die Kathedrale in der ukrainischen Stadt Odessa hat der griechisch-katholische Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk den Moskauer Patriarchen Kyrill I. scharf kritisiert. "Stellen Sie sich einen solchen Patriarchen vor, der zuerst die Kathedrale weiht und dann die Rakete segnet, die in das Heiligtum fliegt und es zerstört. Das ist in der Tat eine Tragödie", sagte Schewtschuk laut Pressemitteilung des Sekretariats der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche in Rom (Mittwoch) bei einem Treffen mit Jugendlichen. "Die Handlungen dieser Verbrecher spiegeln die Logik des Teufels wider, nicht die Logik Gottes", so der Großerzbischof.

In der Nacht zum Sonntag hatte eine Rakete der russischen Streitkräfte die zum Unesco-Welterbe gehörende orthodoxe Verklärungskathedrale in der ukrainischen Metropole Odessa getroffen und schwer beschädigt. Bei dem Angriff wurde ein Mensch getötet, 22 wurden verletzt. Die russische Militärführung bestreitet den Angriff. Die 1936 unter dem sowjetischen Machthaber Josef Stalin zerstörte Kathedrale wurde ab 1999 originalgetreu wieder aufgebaut. Kyrill hatte die Kirche 2010 geweiht. Die Kirche gehört zur Ukrainisch-Orthodoxen Kirche, die sich aufgrund des russischen Angriffskriegs im Mai 2022 vom Moskauer Patriarchat losgesagt und für unabhängig erklärt hatte.

Schewtschuk drückte gleichzeitig seine Unterstützung für die Gläubigen aus. "Wir sollten auf jeden Fall Mitgefühl für sie empfingen, denn eine russische Rakete hat nicht nur den heiligen Ort ihres Tempels getroffen, sondern auch ihre Herzen." Es sei daher wichtig, aufrichtige Solidarität mit den Betroffenen zu zeigen. (cbr)