ZdK-Präsident Alois Glück wird heute 75 Jahre alt

Glück-wunsch, Alois!

Veröffentlicht am 24.01.2015 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
ZdK

München ‐ In den vergangenen Monaten gab es noch mehrere Versuche, ihn umzustimmen. Dieses Mal waren sie zwecklos. Alois Glück, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) , wird sein Amt zur Halbzeit seiner zweiten Wahlperiode im November niederlegen. Unwiderruflich - so, wie er es angekündigt hat. Heute vollendet der altgediente CSU-Haudegen, der sich vor sechs Jahren noch einmal von seiner Kirche in die Pflicht nehmen ließ, sein 75. Lebensjahr.

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Als der oberbayerische Katholik die Führung beim ZdK im Herbst 2009 übernahm, tat er dies nach eigenen Worten "schweren Herzens". Der Abschied von der Politik nach einer langen Karriere als Abgeordneter, Staatssekretär, Fraktionschef und bayerischer Landtagspräsident war gerade vollzogen, endlich wollte er mehr Zeit für seine Familie haben. Doch dann wurde ihm der ehrenamtliche ZdK-Vorsitz so massiv angetragen, dass sich Glück nicht zu entziehen vermochte.

Der passionierte Bergwachtler war als Nothelfer gefordert, nachdem sich der organisierte Katholizismus in Deutschland und die Bischöfe durch Polarisierungen auf beiden Seiten in eine Krise manövriert hatten. Dabei gab es ausgerechnet im Episkopat seiner bayerischen Heimat zunächst Vorbehalte gegen Glück - wegen seines Engagements für den kirchenoffiziell beargwöhnten Schwangerenberatungsverein "Donum Vitae".

Amtszeit voller schwerer Krisen

Schwere Krisen begleiteten den ZdK-Präsidenten auch weiter. In die Vorbereitungen zum Zweiten Ökumenischen Kirchentag 2010 in München platzten der Missbrauchsskandal und die Affäre um den Augsburger Bischof Walter Mixa. In den vergangenen beiden Jahren machten den deutschen Katholiken die Debatte um das aus dem Ruder gelaufene Bauprojekt auf dem Limburger Domberg, die Transparenz von Kirchenfinanzen und Massenaustritte zu schaffen.

Als ehemals "wandelnder Vermittlungsausschuss" der CSU konnte Glück in dieser Lage seine Erfahrungen in politischer Kommunikation zur Geltung bringen. Als die Missbrauchs-Diskussion monatelang die Schlagzeilen beherrschte, wich er keiner Interviewanfrage aus und hielt so den Bischöfen den Rücken frei. Im Dialogprozess, den die Deutsche Bischofskonferenz daraufhin anstieß, um den Glaubwürdigkeitsverlust wettzumachen, setzte er eigene Akzente.

Bild: ©picture alliance / dpa/Oliver Berg

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück

Glück kann Klartext reden, ohne zuzuspitzen. Nie hat man bei ihm das Gefühl, dass sich da einer wichtig machen will oder nur auf einen schnellen Effekt aus ist. Mit seinem bedächtigen Auftreten hat er sich auch Respekt bei denen erworben, die ihm zunächst skeptisch gegenüberstanden. Die gemeinsame Konferenz von ZdK und Bischöfen war nach dem Urteil von Insidern "so gut wie tot". Mit Alois Glück ist in diese Gespräche dem Vernehmen nach spürbar Bewegung hineingekommen.

In seiner verbleibenden Amtszeit hat der ZdK-Präsident noch einiges vor. In diesem Jahr endet der Dialogprozess offiziell. Nun kommt es darauf an, Ergebnisse zu sichern und die gewonnene neue Gesprächskultur zu verstetigen. Glück wird darauf bestehen, dass es nicht bei unverbindlichen Absichtsbekundungen bleibt.

Alte Wunde "Donum Vitae"

Und dann ist da noch die alte Wunde "Donum Vitae", die Glück unbedingt noch bis Herbst schließen will. Katholiken, die für den Verein arbeiten, dürften nicht länger in der Kirche diskriminiert werden, findet er und weiß sich in dieser Absicht vom Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, bestärkt.

Beim Regensburger Katholikentag gab es 2014 nach ebenso zähen wie sensibel geführten Verhandlungen zwischen dem Gastgeberbistum und dem ZdK als Veranstalter erstmals einen öffentlichen Disput von "Donum Vitae"-Unterstützern und -Kritikern. Man sprach miteinander statt wie bisher übereinander. Trotz mancher Hakelei stellten beide Seiten im Anschluss fest, dass beim Lebensschutz im Grundsatz weitgehende Einigkeit besteht.

Von Christoph Renzikowski (KNA)

Kardinal Marx gratuliert Alois Glück

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat dem Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, zu dessen 75. Geburtstag gratuliert. In seinem Glückwunsch schreibt Marx: "Die Deutsche Bischofskonferenz ist Ihnen für all Ihr Wirken in Kirche, Gesellschaft und Politik sehr dankbar. Als Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken tragen Sie seit vielen Jahren eine große Verantwortung für den Laienkatholizismus in Deutschland. Dabei durfte die Bischofskonferenz Sie immer als zuverlässigen und engagierten Partner erleben, gerade auch in Krisenzeiten." Aufrichtig danke er Alois Glück für das vertrauensvolle Miteinander, so Marx: "Ich erlebe die gute Zusammenarbeit jetzt als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz mit Ihnen, aber auch schon in den Jahren zuvor in der Gemeinsamen Konferenz und vor allem anlässlich der Planung und Durchführung des zweiten Ökumenischen Kirchentages in München." In seiner Gratulation betont Marx: "Ihre Ideen, Ihr Engagement, Ihre Fähigkeit in schwierigen Lagen Brücken der Verständigung zu bauen und lösungsorientiert zu arbeiten, zeichnen Sie in besonderer Weise aus." Die Bischofskonferenz denke dabei dankbar an die öffentlichen Äußerungen von Präsident Alois Glück aufgrund des Missbrauchsskandals 2010 zurück: "In dieser großen Krise der Kirche waren Sie von Anfang an bereit, den Dialogprozess zur inneren Erneuerung der Kirche, um verloren gegangene Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen, mitzutragen und zu gestalten. Ein erheblicher Anteil neu gewonnenen Vertrauens der Kirche in der Öffentlichkeit ist ohne Frage Ihrer Person und Ihrem Charisma zuzuschreiben", so Marx. Den Präsidenten des Zentralkomitees zeichneten Integrität, Solidarität, eine große Wertschätzung und die von gegenseitigem Vertrauen geprägte Arbeit aus. "In diesem Sinne sage ich von Herzen: Danke für Ihr unermüdliches Engagement in Kirche und Gesellschaft", schreibt Marx.