Theologe Ruhstorfer: Kirche muss sich grundlegend ändern
Die katholische Kirche muss sich nach Meinung des Freiburger Theologen Karlheinz Ruhstorfer grundlegend ändern. "Sie muss lernen, Tradition wieder als die dynamische Transformationskraft zu begreifen, die sie ist. Und sie muss es aufgeben, überkommene, überlebte und auch überflüssige Strukturen für das Zentrum ihrer selbst zu halten", schreibt der Dogmatik-Professor in der Zeitschrift "Herder-Korrespondenz" (August). Konkret müsse die Kirche ihre Machtstrukturen ändern.
Denn die Struktur der Kirche impliziere "Autoritarismus sowie Missachtung der Menschenwürde", schreibt der Theologe. Als Beispiel nennt er Frauenrechte. Konkret müsse sich die katholische Kirche entscheiden, ob sie für Demokratie und eine offene, liberale Gesellschaft oder für Autokratie und eine geschlossene, patriarchale Gesellschaft stehe. Theologisch gesprochen müsse sie zwischen Liebe und Macht wählen. Sie müsse letztlich auch entscheiden, auf welcher Seite der Geschichte sie stehen wolle, so Ruhstorfer.
Machtstrukturen zu ändern sei Ziel von Synodalität. Den aktuellen weltweiten synodalen Prozess nennt Ruhstorfer einen "Versuch der katholischen Kirche, sich aus innerer Kraft zu erneuern und den toten Ballast der Geschichte abzuwerfen, um den Zuspruch des Evangeliums neu zu hören". (KNA)