Empfehlung bestimmter Gegenmaßnahmen

Ökonom: Kirchen in Deutschland können Mitgliederschwund beeinflussen

Veröffentlicht am 01.08.2023 um 16:46 Uhr – Lesedauer: 

Stuttgart ‐ Die beiden großen Kirchen in Deutschland verlieren immer mehr Mitglieder. Kann das aufgehalten werden? Ja, glaubt Ökonom Fabian Peters. Der größere Teil des Mitgliederschwunds sei "prinzipiell beeinflussbar".

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Die Kirchen in Deutschland müssen sich nach Ansicht des Volkswirts Fabian Peters mit sinkenden Mitgliederzahlen nicht einfach abfinden. Der größere Teil des Mitgliederschwunds sei "prinzipiell beeinflussbar", sagte Peters in einem Interview, das die Evangelische Landeskirche in Württemberg am Dienstag auf ihrer Internetseite veröffentlichte. Taufen, Austritte und Eintritte seien individuelle Entscheidungen, auf die die Kirchen durch ihr Handeln einwirken könnten.

Peters ist Co-Autor der sogenannten Freiburger Studie, laut der sich die Mitgliederzahlen von evangelischer und katholischer Kirche in Deutschland bis 2060 halbieren werden. Grundlage ist die Annahme, dass das Verhalten in der Bevölkerung im Blick auf die Kirche in den kommenden Jahrzehnten ähnlich bleibt wie heute. Dieses Verhalten könnten die Kirchen aber beeinflussen, meint der promovierte Ökonom, der das Kompetenzzentrum Statistik und Datenanalyse der Landeskirche leitet.

Als Gegenmaßnahmen empfiehlt Peters, verstärkt zu Taufe und Mitgliedschaft einzuladen. So würden rund 20 Prozent der Kinder von Kirchenmitgliedern nicht zur Taufe gebracht. Die Kirchen seien bei diesem Thema bereits aktiv geworden. "Ich glaube, dass wir da gerade mit vielen guten Ideen von der Grußkarte zur Geburt bis zum Tauffest im Freibad gut unterwegs sind", sagte Peters. Außerdem rät der Ökonom, den Kontakt zu Mitgliedern zu halten. Die höchste Wahrscheinlichkeit, die Kirche zu verlassen, bestehe rund um das 30. Lebensjahr. In diesem Alter hätten viele schon keinen Kontakt zur Kirche mehr. Die Verbindung zu Mitgliedern müsse "professionell und leidenschaftlich" gesucht werden. (epd)