Erzdiözese Philadelphia zahlt Missbrauchsopfer 3,5 Millionen Dollar

Vergewaltigung bei Beichte: US-Bistum vermeidet mit Vergleich Prozess

Veröffentlicht am 10.08.2023 um 11:24 Uhr – Lesedauer: 

Philadelphia ‐ Ein Priester soll einen Jungen als "Bußakt" nach der Beichte vergewaltigt haben. Anschließend schärfte er dem Kind ein, niemandem davon zu erzählen. Bevor es zum Gerichtsprozess kam, zahlte die Diözese dem Opfer nun 3,5 Millionen Dollar.

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Die Erzdiözese Philadelphia zahlt einem Opfer sexueller Gewalt 3,5 Millionen Dollar (3,1 Millionen Euro) und hat den Fall damit kurz vor einer Gerichtsverhandlung beigelegt. Das heute 30-jährige Opfer sei vor etwa 20 Jahren von einem Priester im Rahmen der Beichte als "Bußakt" vergewaltigt worden, berichten Medien am Mittwoch. Der Geistliche habe dem Kind anschließend eingeschärft, niemandem davon zu erzählen, sonst sei er für immer verdammt.

Die Anwälte des Opfers werfen der Erzdiözese vor, seit den 1970er Jahren von Vorwürfen gegen den Geistlichen gewusst zu haben, ihn jedoch weiter im Schuldienst und in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen belassen zu haben. Das Bistum bestreitet, vor dem Tod des Priesters Kenntnis von Vorwürfen gehabt zu haben. Der beschuldigte Priester starb 2018, er war 2011 in die Verwaltung versetzt worden.

Laut einem Bericht hat die Erzdiözese Philadelphia bislang 78,5 Millionen US-Dollar an 438 Antragsteller gezahlt. Experten gehen davon aus, dass durch Gesetzesänderungen der vergangenen Jahre, die Verjährungsfristen bei sexueller Gewalt aufheben, einige US-Diözesen von Konkurs bedroht sind. Bereits in der Vergangenheit mussten einige Bistümer aufgrund von hohen Entschädigungszahlungen Insolvenz beantragen. Im Mai dieses Jahres meldete das Bistum Oakland Insolvenz an, auch das Bistum San Diego kündigte diesen Schritt an. (ben)