Katholische Elternschaft entsetzt über Höcke-Aussagen zu Inklusion
Mit "Entsetzen und tiefer Besorgnis" hat die Katholische Elternschaft Deutschlands (KED) auf die jüngsten Äußerungen des Thüringer AfD-Vorsitzenden Björn Höcke zur Inklusion in Schulen reagiert. Höckes Aussagen seien "nur ein weiteres Beispiel für die gefährliche und rechtsextreme Rhetorik, die von Höcke und großen Teilen der AfD regelmäßig verbreitet wird", erklärte die KED-Bundesvorsitzende Marie-Theres Kastner am Freitag in Bonn. Es sei höchste Zeit, dass die Gesellschaft mit Blick auf die Partei die Dinge beim Namen nenne. "Die AfD ist eine Nazipartei und betreibt Nazipolitik, mit der sie wieder definieren will, wer 'Herrenmensch' und was 'unwertes Leben' ist", so Kastner.
Höcke hatte am Mittwoch im "Sommerinterview" des MDR gesagt, dass Inklusion – also die Unterrichtung von Kindern mit Behinderungen an Regelschulen – eines von mehreren "Ideologieprojekten" sei, von denen das Bildungssystem befreit werden müsse; als weiteres Beispiel nannte er den "Gender-Mainstream-Ansatz". Wörtlich fügte der AfD-Landes- und Fraktionsvorsitzende hinzu: "Alles das sind Projekte, die unsere Schüler nicht weiterbringen, die unsere Kinder nicht leistungsfähiger machen und die nicht dazu führen, dass wir aus unseren Kindern und Jugendlichen die Fachkräfte der Zukunft machen." Die Aussagen hatten nach der Ausstrahlung des Interviews breite Empörung ausgelöst.
Kastner erklärte, die KED sehe es als ihre Pflicht an, klar und unmissverständlich darauf hinzuweisen, dass Höcke und weite Teile der AfD rechtsextreme Positionen verträten. Es sei nicht nur legitim, sondern notwendig, die Partei und ihre Führung deutlich und immer wieder als das zu bezeichnen, was sie seien: "rechtsextrem und in großen Teilen mit einer Ideologie behaftet, die die dunkelsten Zeiten unserer Geschichte wiederbeleben will". Die AfD sei keine "Alternative für Deutschland", sondern ein Zusammenschluss von menschenverachtenden Anhängern einer todbringenden Ideologie. "Wenn wir die Geschichte nicht wiederholen wollen, dürfen wir nicht schweigen. Niemand sollte später sagen können, er hätte nicht gewusst, wofür die AfD und insbesondere Björn Höcke stehen", so Kastner. (stz)