"Es ist nicht so angenehm, wenn man zum Dom kommt"

Dombauhütte beklagt "verwahrlosten" Zustand rund um den Kölner Dom

Veröffentlicht am 15.08.2023 um 12:11 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Es sei etwas schockierend, "wenn man sieht, wie verwahrlost manchmal das Domumfeld ist": Die Kölner Dombauhütte hat zum 775. Jahrestag der Grundsteinlegung für die Kathedrale den derzeitigen Zustand des unmittelbaren Domumfeldes beklagt.

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Die Kölner Dombauhütte hat zum 775. Jahrestag der Grundsteinlegung für die Kathedrale den derzeitigen Zustand des unmittelbaren Domumfeldes beklagt. "Es ist nicht so angenehm, wenn man zum Dom kommt", sagte der Pressesprecher der Dombauhütte, Matthias Deml, am Dienstag in einem "domradio.de"-Interview. Wie viele Touristen, die nach Köln kämen und den Dom besuchten, sei auch er "etwas schockiert, wenn man sieht, wie verwahrlost manchmal das Domumfeld ist". Ein Grund dafür seien viele Baustellen, die derzeit das Umfeld des weltbekannten Gotteshauses prägten. "Das wird noch einige Jahre dauern. Aber es bleibt zu hoffen, dass es irgendwann dann besser wird", so Deml weiter.

Der Sprecher betonte, dass der Dom "auf jeden Fall" ein würdiges Umfeld verdient habe: "Wenn man sich alte Fotos aus dem 19. Jahrhundert anguckt, da war das hier ganz anders gestaltet. Vieles davon ist im Krieg kaputt gegangen. Vieles ist aber auch durch die Umbauten, insbesondere auch den Bau der Tiefgarage, so stark verändert worden, dass der Dom dadurch sehr viel verloren hat." Ein Kabarettist habe einmal gesagt, dass der Dom heute ein bisschen so aussehe, als ob er von unten durch die Domplatte geschossen oder wie ein UFO in Köln gelandet sei. "Es wäre schön, wenn sich das dann irgendwann mal ändert, wenn diese Bauprojekte abgeschlossen sind", sagte Deml.

"Ein solches Bauwerk braucht permanente Pflege"

Mit Blick auf die Arbeit der Dombauhütte, die für den Erhalt und die fortlaufende Sanierung der Kathedrale zuständig ist, erklärte der Sprecher, dass der Dom baulich wohl nie ganz fertig seien werde: "Ein solches Bauwerk braucht permanente Pflege. Daher wird man immer daran arbeiten müssen. Wir werden alle sicherlich den Dom nie völlig ohne Gerüste erleben können." Das Gotteshaus habe viele Natursteinflächen, die Wind und Regen ausgesetzt seien. "Über lange Zeit haben die Schadstoffe in der Luft noch das Ihre getan. Heute haben wir Probleme mit stärker werdenden Wetterereignissen, aber auch mit einer sehr starken Erwärmung. Wenn die Hitze auf den Steinen brennt, kann das auch zu Schäden führen", so Deml.

Am 15. August 1248 wurde der Grundstein für den Kölner Dom gelegt. Um 1265 war das Erdgeschoß des Chores benutzbar, 35 Jahre danach wurde mit dem Bau des Südturms begonnen, 1322 der Chor eingeweiht. Mittelschiff, Querhäuser und Seitenschiffe entstanden bis 1560. Dann stoppten Reformation und Gegenreformation den Baubetrieb; auch das Interesse an einer Fertigstellung erlahmte. Erst im 19. Jahrhundert wuchs wieder der Wunsch nach der Vollendung des Gotteshauses. 1842 legten Preußen-König Friedrich Wilhelm IV. und Erzbischof Johannes von Geissel den Grundstein zum Weiterbau. Am 15. Oktober 1880 wurde schließlich der Schlussstein auf der südlichen Turmspitze eingesetzt. (stz)