Standpunkt

Bistümer sollten ihr Anforderungsprofil für Bischöfe offenlegen

Veröffentlicht am 16.08.2023 um 00:01 Uhr – Von Benedikt Heider – Lesedauer: 

Bonn ‐ Vakante Bistümer üben sich derzeit an einer romkonformen Art der Laienbeteiligung bei der Bischofswahl. Doch welche Anforderungsprofile dabei erstellt werden, wird nicht bekannt. Das ist ein Armutszeugnis, kommentiert Benedikt Heider.

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Der Synodale Weg forderte weitgehende Laienbeteiligung bei der Bischofswahl. Rom legte sein Veto ein. Zur Schadensbegrenzung versuchen sich vakante Bistümer derzeit an einer romkonformen Art der Laienbeteiligung: bei Beratungen von Laien und Domkapitel bevor (!) es an das eigentliche Procedere der Bischofswahl geht. Man habe gemeinsam überlegt, was der Neue können solle, heißt es beispielsweise aus Paderborn und Osnabrück.  

Doch was steht in den von Laien und Domkapitel ausgeklüngelten Anforderungskatalogen eigentlich? Das zu wissen, würde etwas Transparenz für das extrem eingedampfte "Beteiligungsverfahren" schaffen.   

Während der geleakte Fragebogen Roms zur Bischofskandidatensuche einen illustren Einblick in vatikanische Prioritäten gibt (Stichwort: Erbkrankheiten des Kandidaten, mögliche Skandalgeschichten, Haltung zur Priesterweihe der Frau und Sexualmoral, Einhaltung des Zölibats etc.), würde ein Blick auf die ortskirchlichen ToDo viel über die Zukunftsvision von Domkapitel und ausgewählten Laien aussagen!  

"Team- und Kooperationsfähigkeit", "Besuchsbereitschaft in den Gemeinden vor Ort", "wertschätzender Umgang mit allen Menschen" und "Belastbarkeit" ", wie sie das Erzbistum Paderborn offiziell nach Abschluss der Beratungen nannte, sollten für Führungskräfte 2023 selbstverständlich sein. 

Das in einem der Wahl vorgelagerten Prozess ersonnene Aufgabenprofil des neuen Oberhirten unterliegt keiner päpstlichen Geheimhaltung. Mit einer Offenlegung würden die undurchsichtigen Prozesse der Kandidatenfindung im besten Fall etwas transparenter und die wählenden Domherren könnten vielleicht vielbeschworenes Vertrauen zurückgewinnen. Nicht zuletzt würde ein Abgleich der lokalen Kirchenvision mit dem Profil der abschließenden römischen Ernennung Aufschluss über die römischen Pläne für die Kirche in Deutschland geben. Und die sind bekanntlich maßgeblich. Zudem wüssten dann alle eindeutig, woran sie sind.

Von Benedikt Heider

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der Autorin bzw. des Autors wider.