Pfarrer Kossen fordert menschenwürdiges Wohnen für Arbeitsmigranten
Sozialpfarrer Peter Kossen fordert mehr Engagement für menschenwürdiges Wohnen von Arbeitsmigranten. Es gebe in vielen Städten ganze Straßenzüge, die zum Ghetto für Arbeitsmigranten aus Ost- und Südosteuropa geworden seien, erklärte Kossen am Freitag in Lengerich bei Münster. "Bruchbuden werden vollgestopft mit Menschen aus Rumänien und Bulgarien", kritisierte der Theologe. "Sie zahlen dafür Wuchermieten, weil sie nichts anderes bekommen." Nötig sei ein stärkeres Engagement von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft für Integration, Teilhabe und menschenwürdiges Wohnen.
Wegen der allgemeinen Knappheit von günstigem Wohnraum hätten Arbeitsmigranten auf dem Wohnungsmarkt kaum eine Chance auf bezahlbare menschenwürdige Wohnungen, sagte Kossen. Wuchermieten für unhygienische und unwürdige Behausungen seien die Folge. Sozialer Wohnungsbau falle weitgehend aus und die Sozialbindung von Wohnungen laufe ab, ohne dass für Ersatz gesorgt werde. Besonders prekär sei es, wenn zunehmend ganze Familien von Arbeitsmigranten in solchen Behausungen leben müssten.
"Wer kaum Deutsch spricht, wenig Geld hat und niemanden kennt, habe praktisch keine Chance auf dem Wohnungsmarkt", beklagte er. "Da bleibt nur das Leben im Ghetto mit der ständigen Angst, mit dem Job auch das Dach über dem Kopf zu verlieren und buchstäblich auf der Straße zu stehen", erklärte der Theologe, der auch Vorsitzender des Vereins "Aktion Würde und Gerechtigkeit" ist. Der Verein unterstützt Arbeitsmigranten bei der Durchsetzung ihrer Rechte. (epd)