Kölner Logo ohne Dom: Design-Experte lobt Mut des Erzbistums
Der Design-Experte Achim Schaffrinna hält die Kritik am Wegfall des Kölner Doms im neuen Coporate-Design des Erzbistums Köln für überzogen. "Begriffe wie 'streicht', 'verbannt', 'cancelt' dienen, allgemein gesprochen, nicht der Versachlichung eines Themas, sondern dazu, wahlweise Behörden, Personen, eben Verantwortliche (die da oben) an den Pranger zu stellen", schrieb Schaffrinna am Dienstag im "DesignTagebuch". In solcher Berichterstattung über Kommunikationsdesigns gehe es weniger um eine inhaltliche Auseinandersetzung, als um das Generieren von Klicks.
Schaffrinna lobte das neue Design der Kölner. Es sei "ein wirklich überzeugendes visuelles Erscheinungsbild und eine feine Überarbeitung/Neuinterpretation des historischen Wappens". Der Design-Experte wünschte sich mehr "kraftvolle, mutige, typographisch raffinierte Designs wie jenes vom Erzbistum Köln".
Das Farbkonzept des Kölner Designs sei ungewöhnlich, "was gut und wichtig ist, da es die Eigenständigkeit unterstützt", schreibt Schaffrinna. Das neue Logo sei nicht nur deutlich kompakter und prägnanter als das Vorgängerlogo, sondern auch wesentlich besser – auf die Entfernung und auf Außenbildschirmen – zu erkennen.
Politische Dimension von Logos
Zudem sei die Neuinterpretation des historischen Wappens zu würdigen. Die Auflösung der Schwertform und die Aufgabe der damit verbundenen Symbolik der Gerichtsbarkeit sei nicht zu unterschätzen. Diese Entscheidung hebe die politische Dimension im Kommunikationsdesign hervor. "Nicht nur gilt es visuelle Botschaften dahingehend zu erkennen, wichtig ist zudem zu sehen und zu begreifen, was NICHT dargestellt ist", so Schaffrinna.
Achim Schaffrinna ist Kommunikationsdesigner und betreibt den Blog "DesignTagebuch". Er ist Juror beim European Design Award und dem Grimme Online Award. (ben)