Synoden-Untersekretärin Becquart: Frauenfrage in Kirche ist Megathema
Für die Untersekretärin der Bischofssynode, Nathalie Becquart, ist die Frage nach der Rolle der Frau ein Zeichen der Zeit und "Megathema" in der Kirche. "Ich bin mit vielen anderen davon überzeugt, dass es mehr Frauen in Führungspositionen braucht", sagte sie der "Tagespost" am Donnerstag. Überall wo Frauen und Männer gemeinsam leiteten, würden bessere Entscheidungen getroffen, so die Ordensfrau weiter.
Der weltweite Konstultationsprozess der Bischofssynode zur Synodalität habe gezeigt, dass die Frage nach mehr Beteiligung von Frauen auf der ganzen Welt gestellt werde. In Deutschland und einigen weiteren Ländern werde in diesem Zusammenhang die Frauenweihe gefordert. "Aber diese Forderung wird keineswegs einstimmig überall erhoben", so Becquart. Ziel der Weltsynode könne es nicht sein, Entscheidungen zu treffen, bei denen "die Hälfte oder drei Viertel der Leute nicht mitgenommen werden", so Becquart. Katholische Frauen auf der Welt seien sehr unterschiedlich "gestrickt" und hätten nicht dieselben Prioritäten und Sichtweisen. In vielen Ländern sei es beispielsweise ein Anliegen, dass die Kirche Gewalt und Diskriminierung von Frauen bekämpfe.
Entkopplung von Verwantwortung und Weihe
Papst Franziskus schlage in der Frauenfrage einen interessanten Weg ein, führte Becquart aus: Er entkopple Weiheamt und Verantwortung. So könne sich die Kirche "von einem klerikalen Modell lösen, bei dem alles auf den Schultern der Geistlichen liegt" und zu einer Kirche werden, "wo alle handeln und gemeinsam die Sendung weitertragen".
Im Oktober tagt die Bischofssynode zur Synodalität in Rom in einer ersten Sitzungsperiode, 2024 folgt eine weitere Versammlung. Erstmals wird dabei auch eine größere Zahl von Nicht-Bischöfen teilnehmen. Nach weltweiten Konsultationsprozessen gibt es eine Vielzahl von Themen, die den Synodalen zur Diskussion vorliegen. Viele Rückmeldungen thematisierten die Rolle der Frau in Kirche und Gesellschaft. (ben)