"Jubiläum der Barmherzigkeit"
Das letzte Heilige Jahr hatte Johannes Paul II. im Jahr 2000 ausgerufen. Damals waren insgesamt rund 25 Millionen Pilger und Touristen nach Rom gekommen. Während eines Heiligen Jahres sind Katholiken aufgerufen, nach Rom zu pilgern und in den dortigen Hauptkirchen Gottesdienst zu feiern und zu beten. Ziel ist eine Stärkung des Glaubens. Das Jahr ist traditionell mit einem besonderen vollkommenen Ablass verbunden. Es beginnt mit der Öffnung der Heiligen Pforte des Petersdoms durch den Papst. Nur während des Heiligen Jahres sind in allen Patriarchalbasiliken (siehe Bildergalerie) die Pforten geöffnet.
Turnusgemäß alle 25 Jahre vorgesehen
Turnusgemäß sind Heilige Jahre alle 25 Jahre vorgesehen. Das bevorstehende "Jubiläum der Barmherzigkeit" ist damit ein außerordentliches Heiliges Jahr. Mit seiner Organisation ist der Päpstliche Rat zur Förderung der Neuevangelisierung betraut.
Das Heilige Jahr sei auch eine "Einladung, das mit dem Konzil begonnene Werk fortzusetzen", heißt es in einer Mitteilung des Vatikan. Genau 50 Jahre vor dem geplanten Beginn des Jahres, am 8. Dezember 1965, war das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) zu Ende gegangen, das grundlegende Reformen in der katholischen Kirche angestoßen hatte.
Er habe oft überlegt, wie die Kirche "ihre Mission, Zeuge der Barmherzigkeit zu sein, noch überzeugender erfüllen kann", so Franziskus weiter. Am Anfang müsse eine "spirituelle Umkehr" stehen. Hierzu solle das Heilige Jahr dienen.
Das erste Heilige Jahr wurde 1300 von Papst Bonifaz VIII. ausgerufen. Seit 1450 wird es alle 25 Jahre begangen. Der katholische Brauch leitet sich vom jüdischen Jubeljahr her, das nach biblischem Zeugnis alle 50 Jahre begangen wurde. In diesem Jahr sollten Schulden erlassen und Sklaven auf freien Fuß gesetzt werden.
Eröffnung am Hochfest der unbefleckten Empfängnis Mariens
Die offizielle Ausrufung des Heiligen Jahres soll am 12. April stattfinden, den die katholische Kirche als Barmherzigkeitssonntag begeht. Der Papst wird dann vor der Heiligen Pforte des Petersdoms eine Bulle feierlich verlesen.
Am Eröffnungstag des Heiligen Jahres begeht die katholische Kirche zudem das Hochfest der unbefleckten Empfängnis Mariens. Das Ende des Jahres fällt am 20. November mit dem Christkönigsfest zusammen, dem letzten Sonntag im liturgischen Jahr der katholischen Kirche. (som/KNA)
Die Barmherzigkeit jubelt
Mit dem jetzt angekündigten außerordentlichen "Jubiläum der Barmherzigkeit" rückt Papst Franziskus ein Thema, das er seit seiner Wahl vor zwei Jahren betont, noch stärker in den Mittelpunkt: Die Barmherzigkeit als die "zentrale Eigenschaft Gottes, die auch von den Christen verlangt wird" (Kardinal Walter Kasper) . Er habe darüber nachgedacht, wie die Kirche ihrem Auftrag, Zeugin der Nächstenliebe sein, besser erfüllen könne, sagte der Papst am Freitagabend im Petersdom. Der Weg beginne mit einer geistlichen Bekehrung, die das Heilige Jahr anregen solle.
Pilgerfahrten zu den Heiligen Pforten der Ewigen Stadt und ein nochmal mehr angekurbelter Massentourismus nach Rom sind nicht das eigentliche Ziel so eines Jubeljahres. Ob der Papst ein Signal in Richtung Familiensynode im Herbst senden will? Schon bei der Bischofssynode vergangenes Jahr war von Barmherzigkeit die Rede. Wir wissen es (noch) nicht. Jedenfalls wissen wir, dass Franziskus es ernst meint, wenn er bei jedem Gläubigen eine Bekehrung wünscht. In seinen Worten ist die Forderung an uns alle: "Wir brauchen die Barmherzigkeit heutzutage so dringend, und es ist wichtig, dass die Gläubigen sie leben und in die verschiedenen Bereiche der Gesellschaft tragen. Vorwärts!"
Von Agathe Lukassek
Im Jahr 2000 hat das letzte Heilige Jahr stattgefunden. Damals war es Papst Johannes Paul II., der die Heilige Pforte im Petersdom öffnete. Quelle: YouTube