Priesterseminarist stirbt bei Entführungsversuch
Bei einem Entführungsversuch in Nigeria ist ein Priesterseminarist bei lebendigem Leib verbrannt. Das berichtet das internationale katholische Hilfswerk "Kirche in Not" am Montag in München. Die Täter hätten am vergangenen Donnerstag vergeblich versucht, in das Pfarrhaus im Dorf Fadan Kamantan (Diözese Kafanchan) einzudringen, um den Ortspfarrer zu entführen. Als ihnen der Einbruch nicht gelungen sei, hätten sie das Pfarrhaus von außen in Brand gesetzt.
Zu diesem Zeitpunkt hielten sich den Angaben zufolge neben dem Pfarrer noch ein Kaplan und der 25-jährige Priesterseminarist auf. Den beiden Geistlichen sei es gelungen, aus dem brennenden Haus zu fliehen, der Seminarist aber sei in den Flammen umgekommen. Der Bischof von Kafanchan, Julius Kundi, erhob nach dem Angriff schwere Vorwürfe gegen die Sicherheitskräfte. Dem Hilfswerk gegenüber sagte er, der Überfall habe mehr als eine Stunde gedauert, aber vonseiten der Streitkräfte habe es keine Reaktion oder Unterstützung gegeben. Dabei gebe es einen Kilometer entfernt einen Kontrollpunkt.
Laut "Kirche in Not" wurde am selben Tag im nigerianischen Bundesstaat Kaduna noch ein weiterer Priesterseminarist entführt. Dieser habe mit seiner Familie den Urlaub im Süden Kadunas verbracht, wo er zusammen mit seinem Vater entführt worden sei. – Nigeria war dem Hilfswerk zufolge in den vergangenen Jahren ein besonders gefährliches Land für katholische Geistliche. 2022 seien dort vier Priester getötet und 28 entführt worden. Im laufenden Jahr seien bereits 14 Priester Opfer von Entführungen geworden. (KNA)