Élysée-Palast verteidigt Macron-Besuch bei Papstmesse
Nach Kritik an der geplanten Teilnahme von Frankreichs Präsident an einem Papst-Gottesdienst hat der Élysée-Palast das Vorhaben verteidigt. Seine Anwesenheit verstoße nicht gegen den Grundsatz der Laizität, teilte das Präsidialamt laut französischen Medienberichten am Freitag mit. Emmanuel Macron werde bei der Messe am 23. September im Stadion von Marseille "nicht als Gläubiger an der Eucharistie teilnehmen". Der Besuch in seiner Funktion als Staatsoberhaupt sei indes statthaft. Das Gesetz von 1905 über die Trennung von Kirche und Staat schließe Beziehungen zu den Religionsgruppen keineswegs aus.
In den vergangenen Tagen war in Frankreich eine Diskussion über den Gottesdienst-Besuch Macrons entbrannt. Mehrere linke Abgeordnete warfen dem Präsidenten vor, die herrschende Staatsräson zu gefährden. Mehrere Experten meldeten sich mit eingehenden Analysen zu Wort. Der Philosoph Lucien Jaume etwa vertrat die Ansicht: "Der Präsident ist nicht ohne Privatleben und kann in den Gottesdienst seiner Wahl gehen." Die Situation ändere sich allerdings, wenn er dort als Amtsträger auftrete.
Spendenkampagne für marode Kirchen in Frankreich
Unterdessen kündigte Macron am Freitag eine umfangreiche Spendenkampagne für den Erhalt maroder Kirchengebäude in Frankreich an. Rund 5.000 gelten als baufällig. Die meisten von ihnen, so Macron, gehörten kleinen Gemeinden, die kein Geld für eine Sanierung hätten. Ziel sei es, innerhalb von vier Jahren 200 Millionen Euro für diesen Zweck zu sammeln.
Papst Franziskus reist am 22. September für zwei Tage in die französische Mittelmeer-Metropole Marseille. Es handelt sich, wie er selbst betonte, nicht um einen Staatsbesuch in Frankreich, sondern um einen Pastoralbesuch der Mittelmeerregion. Im Stadion des Fußballclubs Olympique Marseille feiert Franziskus mit wohl rund 60.000 Teilnehmern die Abschlussmesse. (KNA)