"Marsch für das Leben": Foto zeigt Voderholzer neben Rassistengruß
Wirbel um ein Foto vom Berliner "Marsch für das Leben": Ein im Internet verbreitetes Bild zeigt den Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer auf dem Protestzug gegen Abtreibung und Sterbehilfe – und zwei Personen neben ihm einen jungen Mann, der mit seiner Hand einen rassistischen Gruß formt. Er streckt Mittel-, Ring- und kleinen Finger nach oben und drückt Daumen und Zeigefinger aufeinander, so dass ein W und ein P für "White Power" (Weiße Macht) zu sehen sind. Das Bistum Regensburg distanzierte sich am Wochenende via X (vormals Twitter) "ausdrücklich von diesem Foto".
Das Bistum erklärte weiter: "Unser Bischof Dr. Voderholzer würde niemals an der Seite von Rechtsradikalen laufen. Wir werden gegen dieses Foto auch vorgehen. Das Foto entstand ohne unser Wissen." Weiter hieß es: "Leider mischen sich unter die friedlichen Teilnehmer auch Menschen mit unredlichem Gedankengut, das wir in keinster Weise tolerieren!"
Der Mediengruppe Bayern sagte ein Bistumssprecher darüber hinaus, der Mann könne sich womöglich bewusst an Voderholzer "herangeschlichen" haben, "um dadurch den Ruf des Bischofs zu schädigen und in eine Ecke zu stellen, deren Positionen wir abweisen und zurückweisen". Der Bischof kenne den Mann nicht, fügte der Sprecher hinzu.
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Der "Marsch für das Leben" fand am Samstag erstmals zeitgleich in Berlin und Köln statt. Nach Veranstalterangaben demonstrierten dabei insgesamt rund 6.000 Menschen gegen Abtreibung und aktive Sterbehilfe. Dagegen gab es in beiden Städten Protestveranstaltungen. Organisator des Marsches war der Bundesverband Lebensrecht (BVL). Laut BVL ist der jährliche Demonstrationszug die bundesweit größte Kundgebung für den Schutz des Lebens.
Bischof Voderholzer erklärte zu seiner Teilnahme am "Marsch für das Leben", er nehme dabei sein Recht als Staatsbürger in Anspruch, "für eine Personengruppe das Wort zu erheben, die selber das Wort noch nicht ergreifen kann: Das sind die Ungeborenen, die vom Grundgesetz genauso geschützt werden wie die Geborenen."
Kritik am "Marsch für das Leben" kam auch von katholischer Seite, etwa vom Jugendverband BDKJ aus dem Erzbistum Köln. Der Verband bezeichnete es im Vorfeld als "nicht hinnehmbar, dass Christ*innen Seite an Seite mit Rechtsextremist*innen auf die Straße gehen oder gar zusammenarbeiten". (KNA)