DBK-Generalsekretärin Gilles tut sich bei Priesterweihen schwer
Die Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Beate Gilles, hat bei Priesterweihen ambivalente Gefühle und empfindet manches als Klerikalismus. "Ich finde es wunderschön, wenn der Bischof dem Priester die Hand auflegt, aber wenn alle anderen Priester das dann auch machen, merke ich: Das ist für mich ein Unterschied", sagte sie am Montagabend in Leipzig. Das sei dann eine Kasten-Frage, wer es dürfe und wer es nicht dürfe. "Und ich merke, dass ich das bei Priesterweihen ganz schwer ertrage, weil es für mich auch eine Ausgrenzung ist."
Sie habe lange keinen Klerikalismus erlebt, erst als sie als Dezernentin in die Führungsebene eines Bistums kam. Es habe sich vor allem darin geäußert, dass Fragen, die sie stellte, als ungehörig empfunden wurden, berichtete Gilles. Wenn sie jetzt in internationalen Kontexten über den deutschen Synodalen Weg spreche, erlebe sie auch häufig, dass es als ungehörig empfunden werde, wie deutsche Katholikinnen und Katholiken mit Bischöfen sprächen.
"Jetzt heißt es immer, die Frauenfrage sei wichtig..."
Weiter hob Gilles hervor: "Jetzt heißt es immer, die Frauenfrage sei wichtig – das glaube ich auch, aber ich merke: Ich möchte nicht mehr Frage sein. Ich bin Teil der Antwort und ich bin da." Sie äußerte sich bei einer internationalen Hybrid-Tagung zum Thema "Gottes starke Töchter", veranstaltet von der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen.
In ihrer jetzigen Funktion als Generalsekretärin sei sie nicht Teil der Bischofskonferenz, sondern leite die Organisation, die die Bischöfe unterstütze. "Es ist für mich total fine, wenn ich dann irgendwo am Rand daneben sitze. Aber ich merke, dass Menschen darüber nachdenken – viel mehr als ich", so Gilles. Sie selbst empfinde es eher als Chance, weil sie als Frau etwa auf Bildern etwas sichtbar mache. "Das war meinem Vorgänger gar nicht möglich – der stand einfach als Kleriker unter Klerikern", erzählte Gilles. "Ich denke mir immer: Ich bin dann mal da und ich bin anders. Und das funktioniert mit den Bischöfen auch gut. Das ist für die überhaupt kein Problem." Im Juli 2021 übernahm Gilles als erste Frau das Amt der Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz.
Sie könne nicht Generalsekretärin der Bischofskonferenz sein, wenn sie ständig in sich den Wunsch verspüren würde, im priesterlichen Dienst stehen zu wollen. "Ich weiß nicht, wie mein Lebensweg verlaufen wäre, wenn es die Möglichkeit zur Ordination gegeben hätte. Aber es ist nichts, worunter ich jeden Tag leide. Und nur so geht es auch, dass ich jetzt in dieser Funktion tätig bin", betonte Gilles. Aber sie hoffe, dass Frauen in kirchlichen Leitungsämtern die weiterreichende Frage nach dem Zugang zu Weiheämtern in Bewegung hielten. (KNA)