Verschwinden von Religion sei gefährlich für Demokratie

Kardinal Marx: Aus arabischer Welt zu wenig Widerspruch gegen Terror

Veröffentlicht am 15.10.2023 um 16:28 Uhr – Lesedauer: 

München ‐ Angesichts der aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten erwartet der Münchner Kardinal Reinhard Marx mehr Kritik am islamistischen Terror aus arabischen Ländern. Ansonsten fürchtet er das "Ende der Zivilisation".

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Der Münchner Kardinal Reinhard Marx erwartet aus arabischen Ländern stärkere Kritik am islamistischen Terror gegen Israel. Wenn bei den aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen in Nahost Menschen zu Menschen erster und zweiter Klasse deklariert würden, sei das "das Ende der Zivilisation", sagte Marx nach Angaben seiner Pressestelle vom Sonntag.

Religion sei dabei mitunter Teil des Problems, "denn man kann sie benutzen". Es sei "blasphemisch, wenn Frauen und Kinder massakriert werden und man dabei ruft: Gott ist groß". Marx sagte weiter: "Ich höre zu wenig aus der arabischen Welt, dass dem widersprochen wird – und das kann man erwarten."

"Demokratie setzt Religion voraus"

Der Erzbischof von München und Freising äußerte sich am Samstagabend bei einem Bühnengespräch im Rahmen des 60. Andechser Europatages der Paneuropa-Union Deutschland. Er warnte dabei auch vor dem Bedeutungsverlust von Religion in der Gesellschaft. "Das Verschwinden von Religion und biblischem Glauben ist gefährlich für die Demokratie."

Der Kardinal ergänzte: "Demokratie setzt Religion voraus. Denn die Grundlage unserer Zivilisation ist die biblische Botschaft, dass alle Menschen gleich an Würde sind." Marx würdigte die "befreiende, universalistische Kraft des Evangeliums". In diesem Sinne sei "das Christentum die Religion der Zukunft". (KNA)