Kirche und Hilfswerke rufen zu besserer Wasserversorgung auf

Am Wasser hängt die Zukunft

Veröffentlicht am 22.03.2015 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Weltwassertag

Bonn ‐ Zum Weltwassertag an diesem Sonntag rufen die Kirche und Hilfsorganisationen zu einer besseren Wasserversorgung auf. Papst Franziskus mahnte am Sonntag, dass von Schutz und gerechter Verteilung des Trinkwassers die Zukunft der Menschheit abhinge. Der Gedenktag wurde 1993 von den Vereinten Nationen initiiert und steht im Jahr 2015 unter dem Motto "Wasser und nachhaltige Entwicklung".

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Papst Franziskus hat beim Angelusgebet am Sonntag zu einer gerechten Verteilung der Wasserressourcen auf der Erde gemahnt. "Das Wasser ist das wichtigste Element des Lebens und von unserer Fähigkeit, es zu schützen und zu teilen, hängt die Zukunft der Menschheit ab." Die Weltgemeinschaft habe deshalb die Pflicht, diese Ressource zu schützen, von der niemand ausgeschlossen werden dürfe.

Der Papst zitierte dazu einen Vers aus dem Sonnengesang des heiligen Franziskus: "Gelobt seist du, mein Herr, durch Schwester Wasser, gar nützlich ist es und demütig und kostbar und keusch."

Caritas: Verunreinigtes Wasser ist lebensgefährlich

Nach einer Schätzung von Caritas international haben 768 Millionen Menschen weltweit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Wie das katholische Hilfswerk bereits am Donnerstag in Freiburg mitteilte, stellt vor allem in Krisengebieten verunreinigtes Trinkwasser für Kinder sowie Alte und Kranke ein lebensgefährliches Risiko dar.

3.600 Kinder müssten täglich sterben, weil ihnen sauberes Wasser und eine sanitäre Grundversorgung fehle, betonte der Präsident des Caritasverbandes, Peter Neher. Er appellierte an die deutschen Verbraucher, mehr Waren aus fairer und nachhaltiger Produktion zu kaufen, damit in Entwicklungsländern kein kostbares Wasser für Konsum in den reichen Ländern eingesetzt werde.

Bild: ©Erzbistum Bamberg

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick.

Erzbischof Schick mahnt bewussten Verbrauch an

Der Erzbischof von Bamberg, Ludwig Schick, rief am Freitag zu einem achtsamen Umgang mit Trinkwasser auf. Schick appellierte an die Menschen, sich bewusst zu machen, wie viel Wasser sie täglich verbrauchten und verschwendeten. Zu den 130 Litern Trinkwasser, die Westeuropäer im Schnitt täglich verbrauchten, kämen noch 4.000 Liter sogenanntes indirektes Trinkwasser, sagte Schick. So würde etwa für die Produktion einer Tasse Kaffee 140 Liter Wasser benötigt, ein Kilo Rindfleisch verbrauche gar 15.000 Liter.

Das Water-Grabbing sei weltweit ein größeres Problem als Land-Grabbing, erklärte der Erzbischof. In Zukunft werde sauberes Trinkwasser rar sein. Es dürfe aber nicht zur Handelsware verkommen, die sich Arme nicht leisten könnten. "Wasser ist ein Menschenrecht", betonte Schick.

Misereor warnt vor zunehmender Trockenheit in Afrika

Das katholische Entwicklungshilfswerk Misereor warnte vor zunehmender Trockenheit in mehreren afrikanischen Staaten als Folge des Klimawandels. Die Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser werde zunehmend problematisch, sagte Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel in Aachen. Besonders betroffen sei der Osten des Kontinents.

Beispielsweise den nomadisch lebenden Viehzüchtern im Norden Kenias standen demnach statt sieben bis zehn Litern nur noch fünf Liter Wasser pro Person und Tag zur Verfügung. Zusätzlich sei die Entfernung von Weideflächen bis zur nächsten Wasserstelle von durchschnittlich 10 bis 15 auf 15 bis 20 Kilometer angewachsen. Auch in Burkina Faso werde das Wasser durch höhere Durchschnittstemperaturen und unregelmäßigen Niederschlag knapp.

Spiegel forderte eine ausreichende Versorgung mit sauberem Trinkwasser für alle Menschen. In 45 Ländern weltweit sei die Wasserversorgung problematisch. Auch in China oder Brasilien werde Wasser zunehmend knapp.

"Brot für die Welt": Sauberes Wasser kann Leben retten

Das evangelische Hilfswerk "Brot für die Welt" meldete sich anlässlich des Weltwassertags ebenfalls zu Wort. Jedem dritten Kind unter fünf Jahren, das an den Folgen von Durchfall und Mangelernährung stirbt, hätte mit sauberem Trinkwasser und Sanitärversorgung geholfen werden können, wie Hilfswerk am Freitag in Berlin mitteilte.

"Die Grenzen der nachhaltigen Wassernutzung sind vielerorts schon heute überschritten", sagte die zuständige Referentin Carolin Callenius. "Brot für die Welt" rief die deutschen Verbraucher ebenfalls zum Umdenken auf. Durch Importe von wasserintensiven Produkten sei Deutschland mitverantwortlich für die Wasserverschmutzung in vielen Ländern der Dritten Welt. (kim/KNA)