DBK zieht positive Bilanz und fordert 2024 mehr Reformmut

Deutsche Bischöfe loben Ehrlichkeit der Weltsynode

Veröffentlicht am 29.10.2023 um 12:50 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Missbrauch, Sexualmoral und Machtverteilung in der katholischen Kirche liegen auf dem Tisch, das sei gut. Jetzt müsse aus Sicht deutscher Synoden-Teilnehmer das Gespräch weitergehen. Der Vorsitzende der Bischöfe, Bätzing, hofft auf Veränderung in der katholischen Kirche.

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Die deutschen Bischöfe bei der Weltsynode im Vatikan haben eine positive Bilanz der vierwöchigen Beratungen gezogen und für das kommende Jahr weitere Schritte gefordert. In einer Pressekonferenz am Sonntag in Rom sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, die Synode sei sehr ehrlich gewesen, weil offen alle brennenden Probleme in der Kirche angesprochen worden seien.

Dazu gehöre auch die Aussage, dass der Missbrauch in der Kirche strukturelle Ursachen habe. Das sei zwar aus deutscher Sicht nicht neu, aber es sei etwas Neues, wenn es auf Ebene einer Weltbischofssynode anerkannt werde. Auch dass offen gesagt wurde, an welchen Punkten noch keine Einigkeit bestehe und wo noch weiterer Klärungsbedarf bestehe, sei ehrlich gewesen. Was aus seiner Sicht noch gefehlt habe, sei Mut, sagte Bätzing. Es sei noch viel Angst zu spüren gewesen vor Veränderungen in der Kirche. Er wünsche sich, dass in den kommenden elf Monaten und bei der zweiten Sitzung der Weltsynode im Oktober 2024 einige Fragen geklärt werden, die "die Kirche verändern um der Menschen willen".

Auch der Augsburger Bischof Bertram Meier lobte die Ehrlichkeit der Synode. Alle kontroversen Themen lägen jetzt auf dem Tisch. "Manchmal sind wir in der katholischen Kirche versucht, von freundlichen Lügen zu leben, weil uns zur Wahrheit die Liebe fehlt", bemerkte Meier. Für römische Verhältnisse sei es gut gewesen, wie in den vergangenen vier Wochen auch über kontroverse Themen diskutiert wurde. Er sei gespannt, was sich in den kommenden Monaten in Rom, aber auch in Deutschland tun werde. Er hoffe, "dass wir in den verschiedenen synodalen Prozessen näher zusammenrücken und gute verantwortete Entscheidungen für Deutschland, aber auch eingebettet in die Weltkirche, treffen werden".

Miteinander auf geistlicher Reise

Der Bischof von Essen, Franz Josef Overbeck, sagte, es sei deutlich geworden, dass in der Kirche die Frage der Partizipationsmöglichkeiten für Frauen besonders im Vordergrund stehe. "Pointiert betont wurde auf der Synode, dass die Kirche nicht statisch gedacht und gelebt werden darf, sondern dass sie dynamisch und veränderungsbereit sein muss." Entscheidend sei dafür ein dynamischer Begriff von Tradition, der seinen Kern in einer lebendigen Weitergabe des Glaubens habe.

Der Münsteraner Bischof Felix Genn, ältester Teilnehmer aus Deutschland, erklärte, die Synode sei eine Erfahrung des Teilens, bei der auch Ängste offen zur Sprache gekommen seien. Es sei aber nicht darum gegangen, dass sich der Stärkere durchsetzt.

Der Passauer Bischof Stefan Oster betonte, er habe anders als von manchen behauptet keine "geheime Agenda" bei der Synode erlebt. Vielmehr sei es eine "geistliche Reise mit offenem Ende" gewesen, auf die der Papst die Teilnehmer mitgenommen habe. Es sei nun wichtig, dass alle miteinander "wirklich lernen, Polarisierungen zu überwinden, weil wir durch unsere Taufe schon geeint sind, dann ist das ein großes Zeugnis in einer so polarisierten Welt und Kirche."

An den Beratungen im Vatikan hatten seit dem 4. Oktober fünf Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz als stimmberechtigte Synodale teilgenommen. Andere Deutsche wie Renovabis-Chef Thomas Schwartz und der Bochumer Theologe Thomas Söding waren als beratende Mitglieder dabei. (ben/KNA)