Kirchen sollten sich mit Grausamkeit der Jagd auseinandersetzen

"Völlig falsches Signal": PETA kritisiert Hubertusmesse in Erfurt

Veröffentlicht am 08.11.2023 um 12:46 Uhr – Lesedauer: 

Erfurt/Stuttgart ‐ "Einen Gottesdienst zu veranstalten, der Jagdausübenden symbolisch den Segen für das sinnlose Töten wehrloser Mitgeschöpfe gibt, sendet ein völlig falsches Signal": PETA äußert scharfe Kritik an einer geplanten Hubertusmesse in Erfurt.

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Die Tierschutzorganisation PETA hat scharfe Kritik an einer geplanten Hubertusmesse am Samstag in der Erfurter Severikirche geäußert. "Einen Gottesdienst zu veranstalten, der Jagdausübenden symbolisch den Segen für das sinnlose Töten wehrloser Mitgeschöpfe gibt, sendet ein völlig falsches Signal", erklärte PETA-Referent Peter Höffken am Mittwoch in Stuttgart. Kirchen müssten für die Bewahrung der Schöpfung eintreten, nicht für ihre Zerstörung. "Die Hubertusmesse verkennt, dass der heilige Hubertus vom Jäger zum überzeugten Jagdgegner wurde. Wir appellieren an die Verantwortlichen der Kirchengemeinde, sich mit der Grausamkeit und der Sinnlosigkeit der Jagd auseinanderzusetzen", so Höffken weiter.

Nach Ansicht von PETA sind Hubertusmessen nicht mit der christlichen Ethik vereinbar. Zudem bildeten entsprechende Gottesdienste häufig den Auftakt zu "grausamen Drückjagden", bei denen Hobbyjäger vor allem im Herbst und Winter durch die Wälder zögen, um Tiere zu hetzen und zu töten. Die Tierschutzorganisation appellierte deshalb an die Verantwortlichen in den Kirchen, sich künftig von den "gewaltverherrlichenden Messen" zu distanzieren.

Schutzpatron von Jägern, Förstern und Schützen

Hubertusmessen werden jährlich rund um den 3. November, den Gedenktag des heiligen Hubertus von Lüttich (um 655-727) gefeiert. Er ist einer der populärsten Heiligen, der traditionell besonders von Jägern, Förstern und Schützen verehrt wird. Auf Bildern wird Hubertus meist zusammen mit einem Hirsch dargestellt, in dessen Geweih ein Kreuz aufleuchtet. Bekannt ist die Legende, nach der sich Hubertus an einem Karfreitag zur Jagd begeben hatte, obwohl seine Frau ihn aufgefordert hatte, den Todestag Christi nicht zu entweihen. Als er einen prächtigen Hirsch schießen wollte, leuchtete in dessen Geweih ein Kreuz auf. Der Heilige erkannte darin ein Zeichen des Himmels, er verzichtete auf die Jagd und fühlte sich zur Umkehr aufgerufen. Aufgrund dieser Legende berufen sich inzwischen auch Tierschützer und Jagd-Gegner auf den Heiligen. (stz)